Europa und der GMJ

09.01.2012
Einladung zur europäischen Teilnahme und Unterstützung am Globalen Marsch nach Jerusalem
Deutschsprachiges Vorbereitungskomitee (D, Ö, CH)
Mit dieser Aktion sagen wir nein zum Zionismus und nein zu einem exklusiven jüdischen Kolonialstaat, der auf die legitimen Ansprüche der palästinensischen Ursprungsbevölkerung mit einer Ausweitung des Apartheid-Regimes reagiert.
Feroze Mithiborwala, GMJ-Organisator aus Indien

Die Stadt Jerusalem ist seit weit über 1000 Jahren ein historisches und kulturelles Zentrum dreier monotheistischer Weltreligionen. Doch seit der Gründung des Staates Israels und verstärkt seit der Besetzung Ostjerusalems und der völkerrechtswidrigen Annexion im Jahr 1980 ist diese Vielfalt gefährdet. Palästinensische Bewohner werden regelmäßig ausgewiesen, über 85% des palästinensischen Bodens wurde von Siedlern und dem israelischen Staat geraubt und die Lebensgrundlagen der Palästinenser werden vernichtet. Tagtäglich zerstört der Apartheidstaat Israel palästinensische Häuser; bewaffnete Gruppen von Israelis demonstrieren in der Jerusalemer Altstadt und schreien „Araber raus, Jerusalem ist jüdisch!“ All dies geschieht in einer Zeit, in der die Bevölkerung der arabischen Länder den Kampf um Demokratie und Selbstbestimmung auf die Tagesordnung gesetzt hat.

Nach Jahrzehnten der Unterwerfung durch die von den NATO-Staaten und Israel dominierte Weltordnung haben sich die arabischen Massenbewegungen auf den langen Weg begeben, ihre abhängigen und diktatorischen Regime abzuschütteln. Die Menschen auf den Straßen fordern Demokratie und lehnen sich gegen den Ausverkauf des Reichtums ihrer Länder durch die Diktatoren auf; diese Regime kooperierten auch mit Israel und garantierten die Interessen des Westens in der Region. Noch heute besiegelt das gemeinsame Hungerembargo gegen Gaza das Schicksal von eineinhalb Millionen Palästinensern.

Auf die immer lauter werdenden Proteste reagiert die letzte Siedlerkolonie der Welt, die sich gegen die palästinensische Urbevölkerung mit einem Apartheidsystem gepanzert hat, mit gesteigerter Brutalität. Der Staat Israel versucht, vor allem in Jerusalem die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen zu stellen, bevor sich die politischen Kräfteverhältnisse in der Region völlig zu seinen Ungunsten verändern. Einmal mehr entpuppt sich Israels Anspruch, die einzige Demokratie des Nahen Ostens zu sein, als eine rassistische Lüge – denn die israelische Demokratie gilt nur für die jüdischen Bürger des Staates.

Der arabische Frühling beflügelt jetzt auch die palästinensische Bewegung. Die Initiative zum „Globalen Marsch nach Jerusalem“ (GMJ) ist jedenfalls ein lebendiger Ausdruck dafür. Im Globalen Marsch nach Jerusalem haben sich unterschiedliche Kräfte in der Region über alle politischen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg zusammengefunden – und strecken ihre Hand auch nach Europa aus.

Es ist daher auch für uns höchste Zeit, Demokratie, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung auch für das besetzte Palästina einzufordern. Das ist insbesondere eine Pflicht der Oppositionsbewegungen in ganz Europa, ist doch der Zionismus nicht nur das Produkt des europäischen Kolonialismus und Rassismus, sondern wird auch weiterhin von den hier herrschenden Oligarchien unterstützt.

Der Globale Marsch nach Jerusalem (GMJ) hat sich Jerusalem als Symbol genommen, jene Stadt, die - wie keine andere - das gemeinsame Erbe von drei monotheistischen Weltreligionen und ihres emanzipatorischen Gehalts in sich birgt. In die Sprache der säkularen Demokratie übersetzt heißt das, dass ungeachtet der weit fortgeschrittenen Vertreibung der Palästinenser und der „Judaisierung“ der Stadt der Anspruch der gesamten Menschheit auf sie als kulturelles Welterbe niemals zunichte gemacht werden darf. Deshalb fordern die Initiatoren des GMJ auch das Recht auf Selbstbestimmung für die Stadt, das jedoch das Recht auf Rückkehr für alle Vertriebenen zur unabdingbaren Voraussetzung hat.

Wir schließen uns dieser vielfältigen und kulturell-religiöse Grenzen überschreitenden Initiative mit einer einfachen politischen Plattform an, die sich als Weiterentwicklung zahlreicher vorangegangener Initiativen versteht, allerdings mit dem Unterschied, dass diese Initiative gleichzeitig eine Brücke zwischen den Kulturen des Friedens im arabischen Raum, in Europa und anderen Teilen der Welt darstellen soll.

Indem wir uns am Globalen Marsch nach Jerusalem beteiligen, treten wir ein:

1) Für das Recht auf gemeinsame Selbstbestimmung der Bevölkerung und aller Religionsgemeinschaften in Jerusalem. Denn die Demokratie ist ihren Namen nur wert, wenn sie allen Menschen gleichermaßen zukommt und das siedlerkolonialistische Herrschaftsverhältnis zur Gänze auflöst.

2) Für das Recht auf Rückkehr aller Vertriebenen und ihrer Nachkommen – denn auf der Basis von Apartheid und Vertreibung ist weder Demokratie noch Selbstbestimmung möglich.

Wir werden uns wenige Tage vor dem Tag des Bodens am 30. März 2012 in Kairo, Amman, Beirut und Damaskus einfinden, um zu einem gemeinsamen Marsch nach Jerusalem aufzubrechen. Vor Ort gibt es jeweils Vorbereitungskomitees, denen wir uns anschließen.

Gleichzeitig werden Mobilisierungen im zerstückelten Palästina vorbereitet, sowohl im Westjordanland, im Gazastreifen, in Israel (ausgehend von Muslimen, Christen und Juden) und natürlich in Jerusalem selbst.

Wir rufen dazu auf:

a) den Aufruf des internationalen GMJ-Komitees zu unterstützen

b) lokale Organisationskomitees zu bilden

c) und sich zur Mitreise anzumelden.

Mit dieser Aktion sagen wir nein zum Zionismus und nein zu einem exklusiven jüdischen Kolonialstaat, der auf die legitimen Ansprüche der palästinensischen Ursprungsbevölkerung mit einer Ausweitung des Apartheid-Regimes reagiert.

UnterstützerInnen des Globalen Marsches nach Jerusalem aus dem deutschsprachigen Raum

Deutschland, Individuen

• Itaf Al-Abbadi, Sozialpädagogin
• Roswitha Al-Hussein
• Erhard Arendt, Das Palästina Portal
• Jürgen Aust, Mitglied des Landesvorstandes Partei Die Linke NRW
• Wolfgang Behr
• Winfried Belz, Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg
• Eberhard Buddee, Lehrer, langjähriger Stadtrat in Pfullingen
• Andreas Friedrich, www.profi-reporte.de
• Annette Groth, MdB
• Joachim Guilliard, Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg und Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
• Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, Offenbach am Main
• Evelyn Hecht-Galinski, Publizistin
• Dietrich Hyprath, Dipl.-Ing. in Ruhestand
• Claudia Karas, Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina
• Felicia Langer, israelisch-deutsche Anwältin und Menschenrechtsaktivistin, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und des palästinensischen "Orden für besondere Verdienste"
• Hajo Meyer, deutsch-niederländischer Physiker und Autor, Holocaust-Überlebender
• Reuven Moskovitz, Holocaust Überlebender, Autor u. Friedensaktivist in Israel und Deutschland, u.a. 2003 Aachener Friedenspreis u. 2011 AMOS-Preis der Offenen Kirche
• Norman Paech, Die Linke
• Fatima Radjaie, Peace Movement, Karlsruhe
• Verena und Attia Rajab, Palästinakomitee Stuttgart
• Elsa Rassbach - Filmemacherin, Journalistin und Friedensaktivistin, Berlin
• Ellen Rohlfs
• Nazim Suleiman, Arabischer Kultur Club
• Dr. Viktoria Waltz, pens. Dozentin für Raumplanung, Universität Dortmund
• Dr. Gabi Weber, Ärztin, Netzwerkerin, Mitbegründerin Cafe Palestine Freiburg e.V.
• Thomas Zmrzly, Initiativ e.V. Duisburg

Deutschland, Organisationen

• AK Süd-Nord Bremen
• BDS Gruppe Berlin www.bds-kampagne.de
• Berliner Bündnis für Gaza
• DEAM Gruppe für Demokratie im arabischen und Mittelmeerraum www.deam.msx.de
• Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel www.kopi-online.de
• Deutsch-Palästinensische Frauenverein e.V. www.dpfv.org
• Duisburger Netzwerk gegen Rechts www.netzwerk-gegen-rechts.org
• Frauen in Schwarz München
• Initiativ e.V. Duisburg www.initiativ-online.org
• Institut für Palästinakunde e. V., Bonn www.ipk-bonn.de
• Palästina Arbeitskreis Hamburg
• Palästina Forum Nahost Frankfurt/Main www.palfo-ffm.de
• Palästinakomitee Stuttgart www.senderfreiespalaestina.de
• Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg www.pal-ini-hd.de
• Palästinensische Gemeinde Deutschland www.falastin.de

Schweiz, Individuen

• Arnold Hottinger, ehemaliger Nahost-Korrespondent der NZZ, Zug/Madrid
• Edward Badeen, Dozent für Islamwissenschaft, Arabische Sprache und Literatur; Universität Zürich, Orientalisches Seminar
• Franco Cavalli, ehemaliger Fraktionschef der SP im Nationalrat der Schweiz
• Sami Daher, Kulturschaffender und Märchenerzähler, Pitteria Solothurn
• Franz Fischer, Palästina-Aktivist und ZK-Mitglied der Partei der Arbeit der Schweiz
• Anouar Gharbi, Recht für alle, Genf, www.droitpourtous.ch
• Charlotte Malterre, Architektin und Dozentin an der ETA Zürich

Schweiz, Organisationen

• Palästina Solidarität Basel www.palaestina-info.ch
• GFP - Gerechtigkeit und Frieden in Palästina, Schweiz
• Gruppe Zürich der BDS-Schweiz www.bds-info.ch
• Partei der Arbeit der Schweiz www.pda.ch

Österreich, Individuen

• Paula Abrams-Hourani, Gründerin Frauen in Schwarz, Wien
• Mag. Renate Bursik, Lehrerin Wien
• Hermann Dworczak, Sozialwissenschafter, Gewerkschafter, Aktivist im Austrian Social Forum
• Dr. Edda Egerer, Frauen in Schwarz, Hinterbrühl
• Sepp Funder, Unternehmer, Greifenburg, Kärnten
• Leo Gabriel, Journalist, Sozialanthropologie und Mitglied des Internationalen Rates des Weltsozialforums
• Imad Garbaya, Tunesier in Wien
• Wolfgang Gombocz, AoProf. i.R. KFU Graz, Institut für Philosophie (aktiv 1968-2010), Korr. Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Laibach/Ljubljana, Slowenien
• Kurt Kann, Internationales Solidaritätsforum, Wien
• Frigga Karl, Palästina-Aktivistin, Wien/Paris
• Hubert Kramer, Autor und Jugendbetreuer, Wien
• Mag. Leopold Kröll
• Anthony Löwstedt, Professor für Medienkommunikation, Webster Universität Wien
• Thomas Kukovec, Agronom für ländlische Entwicklung und Journalist, Leibnitz
• Wilhelm Langthaler, Antiimperialistische Koordination (AIK)
• Elisabeth Lindner-Riegler, Gymnasialprofessorin, Wien
• Gholamhossein Mashhadi Gholamhossein, Heilmasseur
• George Nicola, Ehrenpräsident der Palästinensischen Gemeinde Österreich
• Veronika Rochhard, Palästinakomitee Steiermark
• Ursula Sagmeister, Frauen in Schwarz, Wien
• Waltraud Schauer, Palästina-Aktivisten und menschliches Schutzschild im Irak, Wien
• Konrad Schön, Palästinakomitee Steiermark
• Anna-Maria Steiner, Theologin, Graz
• Irina Vana, Sozialwissenschafterin, Aktivistin der Antiimperialistischen Koordination (AIK), Wien
• Franz Winkler, öffentlich Bediensteter, Wien

Österreich, Organisationen

• Antiimperialistische Koordination (AIK), Österreich www.antiimperialista.org
• Arabische Organisation für Menschenrechte, Österreich www.aohr.net
• Dar al Janub, Verein für antirassistische und friedenspolitische Initiative, Wien, Österreich www.dar-al-janub.net
• Irakische Gemeinde Österreich
• Islamisches Bildungs- und Kulturzentrum Österreich Ibikuz www.ibikuz.net
• Koordinationsforum für die Unterstützung Palästinas
• Liga Kultur
• Palästinensische Gemeinde Österreich www.filastin.at
• Personenkomitee Gaza muss leben www.gazamussleben.at
• Tunesisches Haus

Unterstützer international

Verweise