Ein aufrechter Antiimperialist hat uns verlassen

06.06.2014
Nachruf auf Michael Bacher

Viel zu früh ist Michael Bacher aus dem Leben geschieden. Von Kindheit an mit einer Gehbehinderung belastet, gesundheitlich angeschlagen und zunehmend geschwächt, hat er es sich nicht nehmen lassen, politisch aktiv zu sein und sein Leben, so es ging, auch zu genießen.

Michael Bacher war eines jener wenigen Wiener linken Urgesteine aus der autonomen Szene der 70er und 80er Jahre, die sich weder ins Privatleben zurückgezogen, noch ihre politischen Überzeugungen auf Seiten der unterdrückten Völker aufgegeben haben.

Mit der AIK ging er seit den späten 1990er Jahren ein Stück seines politischen Weges. Michi nahm an den antiimperialistischen Sommerlagern in Assisi, Italien teil, an den Bewegungen in Solidarität mit der palästinensischen Intifada und gegen die imperialistische Aggression gegen den Irak.

In der Diskussion um den Charakter der syrischen Bewegung ging Michi schließlich in einigen Aspekten auf Distanz zur AIK, ohne jedoch den Kontakt und die Freundschaft zu den Genossinnen und Genossen aufzugeben.

Sein sich verschlechternder Gesundheitszustand und teils sehr lange Krankenhausaufenthalte erschwerten Michis politische Aktivitäten, konnten sie jedoch nicht vollkommen stoppen. Noch kurz vor seinem Tod nahm Michi an Demonstrationen, etwa gegen das faschistische Massaker in Odessa, teil.

Mit Michi Bacher hat sich ein Genosse verabschiedet, der seine linken Überzeugungen auch lebte. Nicht nur, indem er es seiner Krankheit nicht gestattete, seinen Aktivismus zum Erliegen zu bringen, sondern auch in seiner tiefen menschlichen Solidarität und freundschaftlichen Zuneigung, die seine persönlichen Beziehungen in den unterschiedlichen politischen Kollektiven, in denen er sich bewegte, prägten.

Jeder kennt ihn, den Michi, meist im Rollstuhl, manchmal mit den Gehbehelfen, das schwarze Beret schief ins Gesicht gezogen und die Kuffieh um den Hals, zu Zeiten, als das in der Linken schon gar nicht mehr zum guten Ton gehörte. So werden wir ihn Erinnerung behalten. Er wird immer einer von uns sein.