Wieder Todesopfer im Kampf der türkischen politischen Gefangenen

20.09.2001

von TAYAD-Komitee

Ibrahim Erler, einer der 3 Gefangenen, die aus Protest gegen die Isolationsgefängnisse und die Blockade in Armutlu sich selbst verbrannt haben, ist gestorben.

Am 15 September griff die Polizei Teilnehmer des Leichenzuges von Ümüs Sahingöz, eine Todesfastende die in Armutlu in den Widerstandshäusern gestorben ist, an. Dabei setzte die Polizei Gasbomben ein und nahm mehrere Teilnehmer fest. Nachdem die Leiche vom gerichtsmedizinischen Institut abgeholt wurde, begann die Polizei ihre Einheiten in Armutlu zu verstärken, um einen Angriff vorzubereiten. Kurze Zeit später terrorisierten die Polizeieinheiten die Gegend um Armutlu und griffen mit Waffen und Bomben die Häuser an, in denen das Todesfasten fortgeführt wurde. Dutzende Personen wurden inhaftiert und dutzende wurden verletzt. Da die Todesfastenden ihren Aufenhaltsort gewechselt hatten, fanden die Angriffe gegen die leer stehenden Häuser statt, wodurch es nicht zu Todesopfern kam.

Im Isolationsgefängnis von Edirne zündeteten sich die Gefangenen Hakan Koluacik und Bekir Simsek an und im Isolationsgefängnis von Tekirdag Ibrahim Erler, um mit dieser Aktion gegen die Unterdrückungen und Folterungen in den Isolationsgefängnissen und gegen den Terror in Armutlu zu protestieren. Ibrahim Erler ist im Krankenhaus, wohin er gestern eingeliefert wurde, an den Folgen seiner Verbrennungen gestorben. Ibrahim Erler gehörte zu der 4. Gruppe der Todesfastenden. Er war im 132. Tag seines Todesfastens. Seit Monaten erklären die Todesfastenden in Armutlu und in den Isolationsgefängnissen, dass sie sich selbst verbrennen, falls die Sicherheitskräfte die Häuser angreifen, in denen sich die Todesfastenden befinden. Dies erklärten sie gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit. Trotzdem kamen die Sicherheitskräfte nach Armutlu, um hier einen Angriff zu starten.

Während des seit einem Jahr andauernden Todesfastens haben bis jetzt 67 ihr Leben verloren. Dutzende von Todesfastende haben durch Zwangsernährung ihr Gedächtnis verloren. Das Todesfasten, die Blockade von Armutlu, die Unterdrückungen und Folterungen werden fortgesetzt.


In Armutlu wird ein ähnliches Massaker wie zwischen dem 19.-22. Dezember
vorbereitet!
Solidarisieren wir uns mit den Todesfastenden!
Lassen wir ein neues Massaker nicht zu!


Letze Meldung:
Abdulbahri Yusufoglu der vor 137 Tagen sein Todesfasten in Izmir begann und in Armutlu fortsetzte ist heute Morgen um 3.00 Uhr gestorben. Er war bei den TAYAD Familien organisiert.