Überblick über Staaten, die DU eingesetzt haben oder davon betroffen sind

20.03.2001

Gegeninformationsinitiative Aug und Ohr, Wien 2001

Wesentlich mehr Länder, als in der breiten Öffentlichkeit bekannt, haben DU eingesetzt, oder sind davon betroffen

Israel setzte bereits 1973 DU gegen die Ägypter ein, wie der US-amerikanische Wissenschaftler Doug Rokke in einem Interview mit einem arabischen Fernsehsender berichtet hat, stellt auch selbst DU-Geschosse her, letzteres bezeugt unter anderem der israelische Atomgegner Mordechai Vanunu - der seit 18 Jahren in Israel in Isolationshaft sitzt. DU kam im Libanon und gegen die Intifada zum Einsatz. (3)

In Griechenland wurden bereits 1984 das erste Mal 500 DU-Projektile zu Übungszwecken verschossen. Im letzten Jahrzehnt sind Geschoße zum Teil auch ins Meer gefeuert worden. Der griechische Generalstab teilte mit, daß 1990 von der Marine 50.000 (!) Geschoße angekauft wurden. Ein Großteil davon sei bei Übungen und Manövern eingesetzt worden. 10.000 befänden sich noch jeweils zur Hälfte in griechischen Depots, so im Stützpunkt Araxos in der Nähe von Patras, teils auf Schiffen. Ein Teil wurde kürzlich von Araxos zur übergeordneten Basis Aviano rückverlagert. Laut Regierungssprecher befänden sich noch 15.000 DU-Projektile in Depots. Die Lagerung von Nuklearmaterial in der US-Base Araxos erfolgte auf Grundlage eines geheimen Gladio-Vertrages, wie aus Armeeinformationen selbst hervorgeht.

Italien
Die (italienische) Adria ist voll von Clusterbomben, die auch mit DU ummantelt werden können. Probeabschüsse (ergo auch von DU-Projektilen) waren bei den Missionen gegen Bosnien und den Kosovo obligatorisch. Eine Reihe von Wissenschaftlern befürchten, daß die Adria bereits DU-verseucht ist. "Es könnten Tausende DU-Geschoße zwischen unserer Küste und den Hoheitsgewässern von Montenegro und Albanien am Grunde des Meeres liegen, mit unabsehbaren Konsequenzen", meint das Osservatorio sui Balcani in Brindisi. Wie in der griechischen Ägäis, so wurden auch in Italien keinerlei Messungen durchgeführt - die beiden NATO-Regierungen wissen wohl warum. Mehr DU-Einsätze gegen den Kosovo als von Aviano wurden vom Stützpunkt Gioia del Colle in Apulien aus geflogen - eine extrem entpolitisierte und von einer neuen Mafia namens Sacra Corona Unita beherrschte Region des NATO-Anhängsels Italien.

Montenegro
Ein etwa 3.500 Quadratmeter großes Gebiet an der Bucht von Kotor ist mit DU kontaminiert.

Österreich
Generalsekretär Robertson in einem Schreiben an den UN-Generalsekretär vom 7. 2. 2000: "Der Großteil der Operationen (mit Geschossen aus DU im Kosovo) erfolgte im Gebiet westlich der Autobahn Pec-Dakovica-Prizren, um Klina und Prizren und nördlich der Verbindungsstrecke zwischen Suva Reka und Orosevac. In Suva Reka waren und sind die Österreicher stationiert. 112 Orte der Region, die bombardiert worden waren, sind von der KFOR abgeriegelt worden, einer dieser Orte liegt nur wenige Kilometer von Suva Reka entfernt. Das österreichische Bundesheer sieht sich hingegen "überhaupt nicht" betroffen, meint ein österreichischer Heeressprecher laut Standard vom 8. 1. 2001. "Gefährdungspotenzial" im Kfor-Einsatzgebiet rund um das Österreicher-Lager in Suva Reka im Kosovo sei nicht gegeben. Die österreichische Truppe ist an die 500 Mann stark, die sogenannte "Task Force Dulje" Sie müssen die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Hauptstadt Pristina und Albanien offen halten und "zwei Kilometer links und rechts militärische Sicherheit herstellen", heißt Minen räumen. Rund 45 Mann haben im vergangenen Jahr US-Soldaten bei der Sicherung der Grenze zu Südserbien unterstützt. Auch die Caritas wiegelt ab, wie kaum eine andere NGO in Europa: Beunruhigung über das so genannte "Balkan-Syndrom" herrsche bei der Caritas nicht, meinte die Caritas-Sprecherin Gabriela Sonnleitner in einer APA-Meldung vom 1. 8. 2001. Eine große Anzahl ziviler Helfer aus Österreich war in einer kritischen Zone beim Hausbau eingesetzt.

(3) Der Einsatz von abgereichertem Uran durch das israelische Heer im Kontext der israelischen Nuklearpolitik, Wien 2001, herausgegeben von Aug und Ohr, Gegeninformationsinitiative