"Mehrheit der Irakis lehnt Übergangsrat ab"

15.07.2003

Al Kubaysi: in 6 Monaten wird auch der Süden für die Besatzer zur Hölle

Pressekonferenz
Do, 17. Juli, 10 Uhr
Cafà© Rathaus, Landesgerichtsstraße 5, 1080 Wien

Al Kubaysi bezeichnete gestern gegenüber der Antiimperialistischen Koordination (AIK) all diejenigen Kräfte, die Vertreter in den von den Okkupanten ernannten "Übergangsrat" entsendet haben, als Verräter. Dass Achmed Tschalabi, die kurdischen Parteien KDP und PUK und die IKP Kollaborateure seien, sei weithin bekannt. Doch auch die Parteien des schiitischen Klerus Sciri und Dawa hätten schon vor dem Angriff in Teheran mit den USA verhandelt. Die Differenzen gingen nur um den Preis des Geschäfts, nicht um dieses selbst. "Auch die Moslembrüder sind nicht besser."

Doch Kubaysi betonte, dass der Übergangsrat nur eine kleine Minderheit repräsentiere und selbst die würde sich schnell abnützen. "Die irakische Bevölkerung sind gläubige Muslime, doch das heißt nicht, dass sie den religiösen Führern Landesverrat erlauben."

Kubaysis "Irakische Nationale Allianz" veröffentlichte erst kürzlich einen Aufruf zur Gründung einer Nationalen Befreiungsfront aller gegen die Okkupation kämpfender Kräfte ungeachtet ihrer nationalistischen, islamistischen oder kommunistischen Wurzeln.

Ein viel größeres Problem als die sich an Amerika verkaufenden Parteien sei heute die Bestechung der Stammesführer, vor allem im Süden des Landes, durch US-Okkupationskräfte. Kubaysi: "In der Nähe von Nasseriya sind einzelnen Scheichs mehrstellige Dollarbeträge dafür geboten worden, keinen Widerstand zu leisten. Einige haben abgelehnt, aber nicht alle."

Doch Al Kubaysi meint, dass angesichts der Brutalität und Unmenschlichkeit der Besatzung, die täglich Unschuldige umbringe und das Volk demütige, spätestens innerhalb eines halben Jahres der bewaffnete Widerstand auch im Süden zum Massenphänomen werden würde.


Einladung an Journalisten

Al Kubaysi rief die westlichen Journalisten dazu auf, sich jenseits des "Embedment" ein Bild von der Stimmung im Volk zu verschaffen. "Wir laden alle dazu ein das Land zu bereisen – wir garantieren für ihre Sicherheit, ausgenommen natürlich gegenüber den Amerikanern".