Muqawama – 200 demonstrieren in Wien gegen Besatzung

27.09.2004

Unterstützer des Widerstands als konsequente Kriegs- und Globalisierungsgegner

Anlässlich des vierten Jahrestages der palästinensischen Intifada (dt. Volksaufstand) versammelte sich am 25.9. ein Bündnis aus österreichischen, arabischen und türkischen Gruppierung in der Nähe des Stephansplatzes bei der Pestsäule, um gegen die Besatzung des Iraks und Palästinas sowie in Unterstützung des Widerstands zu demonstrieren.

Bei der Auftaktkundgebung sprachen vor etwa 250 Menschen Willi Langthaler von der "Antiimperialistischen Koordination" (AIK), der in seiner Rede betonte, dass Frieden und soziale Gerechtigkeit weltweit nicht ohne einen Sturz des amerikanischen Imperiums möglich seien und dass der Palästina-Konflikt nur in einem gemeinsamen, demokratischen Staat aller in Palästina lebender Menschen gelöst werden könne. Des weiteren sprachen Mohamed Aburous für den "Arabischen Palästinaclub" (APC), Waltraud Schauer als ehemaliger menschlicher Schutzschild im Irak sowie Otto Bruckner für die "Kommunistische Initiative zur Erneuerung der KPÖ". Anschließend gab der libanesische Sänger Moufid Nehme ein kleines Konzert, dessen Höhepunkt das Stück Muqawama (dt. Widerstand) war. Dabei wird der Refrain, Muqawama, vom Publikum gesungen.

Nachdem eine amerikanische Flagge als Symbol für das amerikanische Reich verbrannt wurde, zog man vor die US-Botschaft. Dort sprachen Dr. George Nicola, Vizepräsident der palästinensischen Gemeinde, sowie eine Vertreterin der "Revolutionären Volksbefreiungsfront" (DHKC) aus der Türkei. Die Kundgebung wurde durch eine Vorstellung der Dabke-Tanzgruppe des APC beendet.

Die Demonstration fand unter denkbar schwierigen politischen Bedingungen statt, nachdem der zivilgesellschaftliche Teil der Linken sowie die SP-Muslime die Mobilisierung gespalten hatten und zu einer Separatdemonstration aufriefen. Dabei ging es darum, die antizionistischen und antiimperialistischen Kräfte unter diversen Vorwänden auszuschließen. Diese Pro-Staat-Koalition ist einerseits nicht bereit den Widerstand zu unterstützen, andererseits ist sie Teil der SP-Seilschaften und stützen indirekt die amerikanische imperiale Architektur.

Doch der Isolationsversuch gelang nicht. Die Veranstalter bilanzieren die Mobilisierung als Lebenszeichen der Antiimperialisten und als Schritt zur Etablierung eines revolutionären Pols außerhalb des amerikanischen Zweiparteiensystems (Blau-Schwarz, Rot-Grün).

Die Wiener Demonstration fand im Rahmen eines internationalen Aktionstages für den irakischen Widerstand statt, der ein Ergebnis der Beratungen am antiimperialistischen Treffen "Mumbai Resistance" parallel zur Weltsozialforum im Januar 2004 ist. Rund in einem Dutzend andere Städte von Bangladesh über Moskau bis Mexiko-Stadt wurde zu Protesten mobilisiert.