Betteln für Gehrer

13.11.2004

Bericht von der Aktion am 11. November in Wien /Termine

Am Donnerstag, dem 11.11., versammelten sich um 11 Uhr rund 200 Studierende vor der Hauptuniversität Wien, um gemeinsam gegen doppelte Studiengebühren für ausländische Studierende zu protestieren.

Die Demonstration fand unter dem Motto "Betteln für Gehrer" statt. Damit wurde einerseits auf die Probleme der kontinuierlich kaputtgesparten österreichischen Universitäten, zum anderen auf die spezifischen Probleme ausländischer Studierender, welche oftmals keine Arbeitserlaubnis in Österreich haben und mit diesem Semester gezwungen sind doppelte Gebühren zu zahlen, hingewiesen.
Für ausländische Studierende, insbesondere TürkInnen, welche die Gebühren nicht rückerstattet bekommen, stellt sich die Frage ob sie aufgrund der rassistisch motivierten finanziellen Hürden ihr Studium fortsetzen und (daran gebunden) in Österreich bleiben können.

Die Demonstration war trotz der fehlenden Unterstützung durch die Bundes-ÖH ein Erfolg. Diese hatte sich aus der "Befürchtung" heraus, die Demonstration könnte vor allem von Muslimas getragen werden, nicht an der Mobilisierung beteiligt und ihre Unterstützung versagt: Kopftuchtragende Frauen würden, so die ÖH, ein "wertkonservatives Weltbild" vermitteln, welches mit den Vorstallungen der ÖH nicht in Einklang zu bringen sei.
Der Bettelzug zog zunächst lautstark über den Ring in die Herrengasse, wo in der Redaktion des Standard ein paar Euros für die scheinbar verarmte Bundesministerin Gehrer erbettelt wurden. Bei einem anschließenden Zwischenstopp am Graben wurden Redebeiträge bezüglich Studiengebühren und deren Einbettung in die aktuelle neoliberale Privatisierungspolitik in allen öffentlichen Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Pensionen gehalten. In Sprechchören forderten die Studierenden "Bildung für alle" und riefen außerdem Parolen wie "Wir lassen uns nicht spalten - gleiches Recht!" und "Internationale Solidarität". "Bildung ist weder ein Privileg noch eine Ware" stand auf einem der großformatigen Transparente, die am Graben platziert wurden. "Gegen den Numerus Rassismus" war auf dem anderen zu lesen.
Schlussendlich erreichte der Bettelzug das Bildungsministerium, wo die sofortige Rücknahme der rassistischen Bestimmungen und der Rücktritt von BM Gehrer gefordert wurden.

Im Anschluss an die Demonstration fand ein Aktionstreffen der BettelstudentInnen und Unzufriedenen statt, auf dem weitere Informations- und Protestaktionen beschlossen wurden.

Wir laden alle Interessierten zu folgenden Terminen ein:
Samstag, 13. 11.
Vorbereitungstreffen zur Rektorenkonferenz (15 Uhr vor NIG)

Montag, 15. 11. Proteste zur Rektorenkonferenz (13 Uhr vor der Hauptuni)

Mittwoch, 1. 12.
AKTIONSTAG gegen (doppelte) Studiengebühren & "Elite-Unis"