Tel Aviv sonnt sich am Beach - Gaza beweint seine Toten!

27.04.2009

Im kommenden Frühling werden sich die Wienerinnen und Wiener nicht nur am Tel Aviv Beach sonnen können. Sie werden auch die Möglichkeit haben, einen Gaza Beach kennen zu lernen. Dort geht es freilich nicht so vergnüglich zu: Stacheldraht, Absperrungen, militärische Angriffe, Nahrungsmittel- und Energiemangel – kurz Gaza Beach ist ein Freiluftgefängnis. Ganz so wie im wirklichen Leben.

 

Wer sich noch an die jüngsten Angriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen im Dezember und Jänner erinnert, der wird wohl kaum Lust haben, den Tel Aviv Beach zu besuchen. Zynisch muss jedem Menschen mit Gerechtigkeitsgefühl dieser Versuch erscheinen, Israel als friedliebendes, aufgeklärtes und kulturbeflissenes Land darzustellen - allzu lebendig sind die Bilder der getöteten Frauen und Kinder im Gazastreifen.

Die Gemeinde Wien scheint hingegen ein selektives Gedächtnis zu haben: Sie unterstützt die Initiative des Tel Aviv Beaches, aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Stadt Tel Aviv. Vergessen hat sie hingegen, dass sich Tel Aviv teilweise auf den Trümmern palästinensischer Dörfer ausbreitete – die Einwohner wurden nach und nach vertrieben. Vergessen hat sie offenbar den erst vor vier Monaten erfolgten Angriff auf den Gazastreifen, mit mehr als 1400 Toten, unzähligen Verwundeten und Zerstörungen, die seit mehr als einem Jahr andauernde vollständige Blockade. Vergessen die Vertreibung von 750.000 Palästinenser/innen bei der Staatsgründung Israels, die jahrzehntelang andauernde militärische Besatzung, den kontinuierlichen Landraub, den illegalen Mauerbau und die unzähligen Menschenrechtsverletzungen.

Offenbar vergisst sie auch, dass die ethnischen Säuberungen weitergehen, in und um Tel Aviv: In der historischen arabischen Stadt Jaffa, auf deren Kosten Tel Aviv massiv expandierte, werden weiterhin palästinensische Familien aus ihren Häusern vertrieben. Wir sind erstaunt, dass die für Kultur zuständige Abteilung der Gemeinde Wien sich zur Mitarbeit an einem so geschmacklosen und, den Opfern gegenüber, pietätlosen Projekt hergibt.

 

Wir erinnern uns und wir protestieren!

Proteste gegen den Tel Aviv-Beach

Termine

1. Mai
Treffpunkt: 9.00 vor dem Burgtheater, mit Transparenten „Gaza muss leben“ und Flugblättern. Gleichzeitig Infotisch in der Nähe des Parlaments.

7. Mai

15.30 – 18.00: Kundgebung vor der Uni Wien mit Gaza-Beach-LKW

10. Mai

ab 16.00 Protestkundgebung gegenüber dem Tel Aviv-Beach, am Donaukanal, neben dem Flex zwischen Salztorbrücke und Augartenbrücke
Reden, Filme, Aufstellen des Gaza-Beach-LKWs, Luftballons, Steigenlassen eines Palästina-Drachen

RednerInnen:

u.a.

Paula Abrams, „Jüdische Stimme für einen Gerechten Frieden in Nahost“
Franz Sieder, katholischer Pfarrer, Amstetten
Leo Gabriel, Koordinator „Gaza muss leben“

Juni – September
Aufstellen des Gaza-Beach-LKW an verschiedenen Orten in Wien. Auch dafür werden Aktivist/innen dringend gesucht.

 

 

Die Kampagne „Gaza muss leben“ sucht für die Aktion „Gaza Beach – Installation im öffentlichen Raum, dringend Aktivist/innen.

Interessenten/innen kontaktieren bitte info@gazamussleben.at

Gaza muss leben

www.gazamussleben.at