Monika Brückl (7.3.1977 - 5.9.2007)

06.05.2008

Ein Nachruf, aus Intifada Nr. 25

Wie trauern um eine Genossin. Unsere langjährige Mitstreiterin Monika ist auf tragische Weise ums Leben gekommen. Dieses Unglück hat eine große Lücke in unseren Reihen hinterlassen. In Trauer gedenken wir ihrer, ihres Aktivismus und ihrer entschlossenen Ernsthaftigkeit. Der Verlust schmerzt, doch ihre Verbundenheit mit den antiimperialistischen Kämpfen weltweit lässt ihr Andenken weiter leben.

Monika stieß zu uns anlässlich der Bewegung gegen die schwarzblaue Regierungsbildung Anfang 2000. Da sie ebenso das selbstgerechte Gehabe von Rot-Grün und die Pro-EU-Haltung der sogenannten Zivilgesellschaft ablehnte, fand sie zur revolutionären Opposition. Dieser Treffpunkt war kein zufälliger, sondern tief in ihrer Persönlichkeit verwurzelt. Sie lehnte das kapitalistische System nicht nur intellektuell, sondern auch von ganzem Herzen ab. So war sie von Kopf bis Fuß Antiimperialistin und unterstützte alle Bewegungen der Verdammten der Erde gegen den Imperialismus, nicht nur in einem streng politisch-ökonomischen Sinn, sondern auch gegen seine Konsum-Kultur. Da aber eine Alternative zu weit weg und wenig greifbar ist - die antiimperialistischen Bewegungen sind kulturell wenig kompatibel und der
Sozialismus erscheint als in weiter Ferne -, richtete sich ihre ganze Hoffnung, ihr Interesse auf die wilde, von menschlicher Destruktion unberührt scheinende Natur des Nordens - um so mehr, als es in Skandinavien eine kräftige und beständige Mehrheit gegen die EU gibt und in diesem Teil Europas die Unterwerfung unter das politische und kulturelle Diktat der USA auch noch nicht ganz so weit fortgeschritten ist wie z.B. in Mitteleuropa. Die nordeuropäischen Kontakte des antiimperialistischen Lagers liefen zu einem wesentlichen Teil über Monika. Ihre freie Zeit verbrachte sie mit Reisen in die skandinavischen Länder, deren Sprachen sie sich mit dem Ziel aneignete, dorthin zu emigrieren. Die Ablehnung unserer Gesellschaft und die in vielen Bereichen fehlenden menschlichen Perspektiven brachen sich Bahn in der Verehrung für die skandinavische Wildnis, die ihr zum Ort von Freiheit, Harmonie und Geborgenheit in einer sonst großteils als seelenlos und menschlich kalt wahrgenommenen Zeit wurde. Das andere Leben in der rauen Schönheit der Natur suchend, fand sie dort den - viel zu frühen - Tod. In seiner ganzen Tragik mag es zum Trost gereichen, dass sie an einem geliebten Ort ihre letzte Ruhe gefunden hat. In der Trauer vereint, werden wir Monika in der Mitte unserer revolutionären Gemeinschaft behalten, in der ihr Beitrag weiterlebt. AIK