Das bolivarianische Venezuela aus dem Blick der Volksbewegungen

Details
Date: 
Samstag, 27. November 2010 - 19:00 to 23:00
City: 
Wien
Gußhausstraße 14/3, 1040 Wien
Vortrag von Oscar Contreras, Sprecher der Nationalen Bauernfront Ezequiel Zamora (FNCEZ), Venezuela

Seit den Parlamentswahlen am 26. September 2010 scheint das bolivarianische Projekt von Venezuelas Präsident Hugo Chávez neuerlich in Gefahr. Trotz Sieg des Regierungslagers kehrt die Rechtsopposition mit einer starken Fraktion in die Nationalversammlung zurück.
Ist damit der parlamentarische Weg zu einem Sozialismus des 21. Jahrhunderts versperrt? Wird Venezuelas tot geglaubte Rechte nun mit gesammelter Kraft auf allen Ebenen zurückschlagen? Wird der bolivarianische Block standhalten und die demokratische Revolution trotz alledem vertiefen, oder werden sich die Kräfte des Kompromisses durchsetzen?

Entscheiden wir die Zukunft des bolivarianischen Veränderungsprojektes die Basis, die sozialen Bewegungen des Landes, die nach wie vor ihrem Präsidenten Hugo Chavez die Stange halten und auf eine Vertiefung der Revolution drängen. Besonders in den ländlichen Regionen genießt Chavez seit dem Agrarreformgesetz seiner ersten Regierung im Jahr 2002 einen ungebrochenen Rückhalt. Die Nationale Bauernfront Ezequiel Zamora (FNCEZ) zählt nicht nur zu den stärksten organisierten Kräften der Bauernbewegung. Sie redet auch politisch mit eigenen Ideen zur Umgestaltung des Landes mit, die sie im Bündnis mit anderen über die Revolutionären Strömung Bolivar und Zamora einbringt: für den Sozialismus, für die Volksmacht, für die Agrarrevolution. Für die FNCEZ sind das nicht nur Worten und Zukunftsvisionen. Die Revolution beginnt im hier und jetzt. So wurden erste sozialistische Kommunen gebildet, lokale Volksmachtstrukturen im Rahmen der Kommunalräte aufgebaut und alternative Formen der Produktion und des Austausches versucht.

Oscar Contreras, Sprecher der FNCEZ, wird die aktuelle Konjunktur des Landes aus der Sicht der Volksbewegung analysieren, die Chancen und Gefahren für den Prozess aufzeigen und die Vorschläge der Bauernbewegung präsentieren, den Sozialismus des 21. Jahrhunderts in die Tat umzusetzen.

Zur Person:

Oscar Contreras (geboren am 22. November 1963 in Guasdualito, Apure)

Ausbildung als Rechtsanwalt und weiterführende Studien in politischer Ökonomie. Berufliche Tätigkeit im Rechnungshof des Staates Apure und als Jugendrichter. Als Rechtsanwalt aktiv im Kampf zur Verteidigung der Menschenrechte der Bauernaktivisten. (Die FNCEZ bezahlte ihren Einsatz für die Agrarreform mit bisher über 200 durch paramilitärische Gruppen ermordete Aktivisten).

Gründungsmitglied und Sprecher der Nationalen Bauernfront Ezequiel Zamora und der Revolutionären Strömung Bolivar und Zamora. Kandidat der Bewegung der Volksbasis bei den Wahlen zum Nationalrat 2006.

Oscar Contreras zählt zu den politischen Führern der FNCEZ und gilt als Verfasser zahlreicher strategischer Dokumente der Bewegung, wie etwa dem Beitrag der Bauernbewegung zur Verfassungsreform 2007, dem Vorschlag für ein Gesetz zum Ausbau der Volksmacht und einer Methodik für eine revolutionäre kommunale Arbeit.