Ungarn: Unabhängigkeit in Gefahr?

Das Dilemma der Linken in Ungarn und das der Rechten.
Details
Date: 
Samstag, 28. Januar 2012 - 18:00
City: 
Wien
Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (Okaz) 4., Gußhausstraße 14/3
Péter Székely
Gespräch mit Péter Székely, ehemaliges Führungsmitglied der Arbeiterpartei und Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Budapest

In Ungarn ist wieder einmal eine außergewöhnliche Situation eingetreten. Im Frühjahr 2010 hat die rechtskonservative Fidesz einen überwältigenden Wahlsieg eingefahren. Genauer gesagt: Nicht die Fidesz hat gewonnen, sondern die bürgerlich-linksliberalen Kräfte haben die Wahl jämmerlich verloren und sind praktisch vernichtet worden. Das Gros der Bevölkerung hat von der durch und durch korrupten Sozialistischen Partei die Nase voll und hat der arroganten Rechten an die Macht geholfen.

Die Fidesz hat diese Gelegenheit auch beim Schopf gepackt und mit Zweidrittelmehrheit im Parlament eine neue Verfassung beschlossen. Darüber sollte man sich auch nicht allzusehr wundern.

Am wohl eigenartigsten ist dabei die Reaktion der bürgerlichen Linken, darunter die der Sozialistischen Partei. Sie versuchen, die Fidesz rechts zu überholen und mit antikommunistischer Rhetorik wieder an die Macht zu gelangen.

Die Fidesz-Regierung hat sich in puncto Finanzierung des Landes sowohl mit der Europäischen Union als auch mit dem IWF zerstritten. Die konservative Regierung möchte den Erwartungen Brüssels nicht voll entsprechen, wohingegen die linksliberale Opposition fordert, daß wir uns den Forderungen der IWF unterwerfen sollen.

Man sieht deutlich, daß die herkömmlichen Begriffe in Ungarn gänzlich umgedreht worden sind.

Was für Aussichten hat eine antikapitalistische Linke? Was für Lösungen gibt es?

Veranstalter: Antiimperialistische Koordination (AIK)

Péter Székely ist 1974 in Budapest geboren, war bei der Ungarischen Arbeiterpartei politisch aktiv und kandidierte 2006 zu den Bürgermeisterwahlen in Budapest. Er war der Vorsitzende der Ungarisch-Venezolanischen Freundschaftsgesellschaft.

Lebenslauf:

Péter Székely trat 1990 in die Ungarische Kommunistische Partei ein (Magyar Kommunista Munkáspárt), deren Mitglied er bis 2008 war. Von 1993 bis 1995 arbeitete er im Archiv für Geschichte (Történeti Irattár), anschließend studierte er vier Jahre lang an der Pädagogischen Hochschule und von 1997 bis 2003 Arabistik an der Loránd-Eötvös-Universität Budapest (ELTE).

Von 1999 bis 2007 war er Vorsitzender der Baloldali Front – Kommunista Ifjúsági Szövetség (Linke Front – Kommunistischer Jugendbund), 2000 wurde er ins Zentralkomitee gewählt. Im selben Jahr wurde er Führungsmitglied der Munkáspárt (Arbeiterpartei), diese Funktion hatte er sieben Jahre lang inne.

2006 bewarb er sich um die Stelle des Budapester Oberbürgermeisters. Er erhielt 4212 Stimmen, enstprechend einem Anteil von 0,54%. 2007 war er Chefredakteur der Szabadság (Freiheit), der Wochenzeitung der Arbeiterpartei.

Am 30. April 2008 legte er seine Parteifunktionen zurück, kurz darauf trat er auch aus der Partei aus. Er wurde in der Folge zum Vorsitzenden der Ungarisch-Venezolanischen Freundschaftsgesellschaft ernannt (Magyar-Venezuelai Szolidaritási Társaság, MVSZT), die im September 2010 mit der Ungarisch-Kubanischen Freundschaftgesellschaft (Magyar-Kubai Szolidaritási Társaság) zur Lateinamerika-Gesellschaft (Latin-Amerika Társaság), deren Vorsitzender Székely derzeit ist, zusammengelegt wurde.

(Quelle: Wikipédia ungarisch, wörtliche Übersetzung AuO)