Jährliches Wiener Gedenken der Opfer der Nato-Aggression (2023)

26.03.2023
US-Weltordnung bedeutet Krieg und muss beendet werden
von Wilhelm Langthaler
Täglich wurde in Wien ab dem 24. März 1999 demonstriert solange die Nato-Bomben auf Jugoslawien. Unter der Woche waren es einige Hundert, an den Wochenenden oft Zehntausende – überwiegend Serbinnen und Serben, die nicht nur über die Nato empört waren, sondern auch über Österreich, von dem sie sich zumindest Neutralität erhofft hätten. Aber auch ein paar antiimperialistische Österreicherinnen und Österreicher waren damals immer dabei.
Gedenken an die Opfer der Nato-Aggression, Wien Stephansplatz 24.3.2023

Jeden Jahr, bisher 24 Mal, haben wir eine Gedenkkundgebung für die Opfer der Nato durchgeführt, getragen von den serbischen Vereinen. Besonderen Dank gebührt aber Lazar Bilanovic, dem ehemaligen Vorsitzenden des Dachverbands der Jugoslawischen Vereine in Österreich, der die Seele dahinter ist und für die nächsten Jahrzehnte die Kundgebung schon angemeldet hat.

Zum 20. Jahrestag 2019 haben wir auch ein Symposium ausgetragen, bei dem sogar Wolfgang Petrisch, einer der wichtigsten „linken“ Wegbereiter des Kriegs, teilnahm.

Dieses Jahr sind es wieder viele Hundert, die zusammenkamen, wohl auch wegen des gegenwärtigen Nato-Kriegs gegen Russland, der vielerlei Ähnlichkeiten mit jenem gegen Jugoslawien aufweist, nur in der Dimension wesentlich größer und globaler ist. Die Selbständigkeit und Entwicklungsmöglichkeit Serbiens hängen stark davon ab, ob der Expansionszug der Nato gestoppt werden kann.

Auch viele Junge beteiligten sich, die den Überfall auf den Staat, der sich als einziger außer der Sowjetunion von der Nazi-Besatzung selbst befreien konnte, selbst nicht erlebt haben. In den serbischen Verbänden organisierte Jugendliche boten Kulturelles dar. Srdjan Mijalković vom Kulturverein Prosvjeta wies auf die große Bedeutung hin, die die verfassungsmäßige Neutralität für die Bürgerinnen und Bürger Österreichs mit serbischen Wurzeln hat.

Die österreichischen Redner sind allesamt auch schon vor 24 Jahren bei der Bewegung dabei gewesen: der Verleger und Autor Hannes Hofbauer sowie die Aktivisten Willi Langthaler von der Antiimperialistischen Koordination und Gerhard Mack von der Komintern.

Die große Bedeutung der Kundgebung: dem verdrehten Narrativ der Nato Widerstand entgegenzusetzen und zu zeigen, dass Frieden, Selbstbestimmung, Demokratie und soziale Entwicklung möglich sind – aber nur ohne Nato. Der exklusive globale Machtanspruch der USA als Zentrum des Kapitalismus wird immer weniger akzeptiert, sowohl von Volksbewegungen als auch von ganzen Staaten. Washington mit seinen europäischen Vasallen (insbesondere der EU) überzieht die Welt mit Krieg, um seinen Untergang aufzuhalten. Wir müssen alles tun, um ihn zu beschleunigen und Platz für eine multipolare Ordnung zu machen. Dann wird es genug Spielraum dafür geben, dass Widerstands- wieder zu Befreiungsbewegungen werden können.

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