Jenseits des Euro

29.11.2013
Konferenz 11.-12. Januar, Chianciano Terme, Italien
Erstes Ziel der Konferenz ist es, zu verstehen wie man aus dem Euro austreten kann. Sollen wir in einer fatalistischen Haltung den Zusammenbruch abwarten? Oder versuchen wir eine große Volksbewegung in Bewegung zu setzen, damit der Austritt den Weg in eine bessere Zukunft eröffnet?
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Zweites Ziel: welche Art von bessere Zukunft streben wir überhaupt an? Welche Vorstellung von Gesellschaft und Land haben wir im Kopf? Welche sozialen und politischen Kräfte werden es realisieren?

Das dritte Ziel richtet sich an die Linke. Unter Linker verstehen wir die breite Palette von sozialen Bewegungen, politischen und gewerkschaftlichen Kräften, kulturellen und intellektuellen Strömungen, die alle in ihrer Weise gegen die zerstörerische Kraft der Globalisierung, gegen die Mitte-Rechts und Mitte-Links Regierungen gekämpft haben.
Diese antagonistische Linke ist ins Eck gedrängt worden, insbesondere durch die Systemlinke um die Demokratische Partei (Partito Democratico – PD), Säule des Pro-Euro-Regimes und trojanisches Pferd, mit dem die herrschenden Klassen die soziale Opposition korrumpiert und marginalisiert haben.

Zwei Sachen stehen für uns fest:

Das Erste ist, dass wenn die antagonistische Linke isoliert und verlassen in ihrem Schützengraben verfault, der Weg für reaktionäre Abenteuer frei sein wird.

Das Zweite ist, dass diese Linke erst dann und nur dann wiederaufstehen und als Protagonist eines historischen Kampfes hervortreten wird, wenn sie sich vom Europa-Tabu befreit (und sich damit der Frage der nationalen Identität stellt) und den Mut für den Kampf gegen den Euro und für die Währungssouveränität aufnimmt. Denn innerhalb des Euro-Käfigs ist die Währungssouveränität das Symbol für die Volkssouveränität geworden.
Dementsprechend möchten wir die Idee entmystifizieren, die als Gegner des Euro nur die Abfälle einer gewissen politischen Rechten und die nach Zuflucht suchenden Berlusconi-Anhänger sieht und die zur fatalistischen Meinung führt, dass ein Austritt aus dem Euro-Käfig uns nur in die Arme von revanchistischen Populisten treiben kann. Man kann hingegen durchaus Sozialist und für die Souveränität sein, Internationalist und Patriot, EU-Gegner und Demokrat.

Die europäischen Medien, ganz vorne dabei die Italienischen, haben Interesse, uns glauben zu lassen, dass all jene, die gegen den Euro sind ins rechte Lager gehören und sogar, wenn man tiefer gäbt, nichts als Nostalgiker des Faschismus seien. Der Grund dieser Propaganda ist klar: die Oligarchen und ihre politischen Marionetten müssen die öffentliche Meinung terrorisieren, vor allem die Arbeiter und die ärmeren Klassen. Denn es werden diese sein die, falls sie sich für den Widerstand entscheiden, den Käfig des Euro sprengen werden, einen Käfig der mehr politisch als ökonomisch ist. Für diese Oligarchen ist also notwendig auf eine gutwillige und untergeordnete Linke zählen zu können, denn trotz allem ist es immer noch diese Linke die die meisten Arbeiter repräsentiert.
Diese hinterlistige Propaganda der Regime-Kräfte, alle Gegner der Eurodiktatur als „reaktionäre Populisten“ abzustempeln und die ganze Linke als Pro-Euro darzustellen, ist indirekt von einigen Intellektuellen erleichtert worden. Sie sprechen wie besessen ständig über das „Ende der Dichotomie Recht-Links“ und wollen uns erklären, dass man aus dem Euro austreten muss und es dabei unwichtig wäre, wer das Land zum Austritt führt, welche Politik ergriffen wird, welches alternative Modell und welche neuen sozialen Verhältnisse angestrebt werden. Und es ist wohl kein Zufall, dass dieser Diskurs, das Ergebnis von vier Jahrzenten des Einheitsdenkens, gerade bei den Rechten Zuspruch findet.
Dass es ab einem gewissen Punkt notwendig sein wird, das breitest mögliche Spektrum an Widerstandskräften zu vereinen, um die mächtige Pro-Euro Armee niederschlagen zu können, ist uns klar. Aber wenn man über Einheit und Bündnis spricht, dann bedeutet es für uns, dass es sich um eine Einigung von unterschiedlichen Kräften handelt, sowohl ideologisch als in der Repräsentanz unterschiedlicher sozialer Interessen.
Aber was denken die Sargträger der „Dichotomie“? Dass diese Unterschiede, die tiefe historische Wurzel haben, auf einmal verschwunden sind? Denken sie vielleicht ein Einheitsdenken mit einem anderen – dem Ihren – zu ersetzen?

Es wäre eine schreckliche Welt ohne widersprüchliches Denken, ohne unterschiedliche Weltanschauungen und Ideale. Wir sagen ganz klar, dass für uns die sozialistischen Ideale nicht auf dem Verhandlungstisch stehen, sie sind nicht nur unseres Leuchtturm, sie sind das Lebenselixier, das uns unsere Zähigkeit verleiht.

Unserer Motto lautet: Gemeinsam zuschlagen, trennt marschieren.

Anmeldung: https://oltre-l-euro-chianciano-2014.eventbrite.it/; Hotelinformationen und Buchungen: oltreleuro@virgilio.it

Vollpension (Mittagessen Samstag bis Frühstück Sonntag): Doppelzimmer € 42, Einzelzimmer € 50

Da die Konferenz selbstfinanziert ist, wird bei der Anmeldung ein Beitrag von 10€ eingehoben.

Imp.: Antiimperialistische Koordination (AIK)

Vorläufiges Programm:

*_Programm._*

*Samstag 11. Januar 10:00 -19:30*

Seminar: /Jenseits des Euros - mit welchem Ziel?

Moderation: Lella Bigatti

Es diskutieren: Moreno Pasquinelli, Ernesto Screpanti, Marco Passarella, Bruno Amoroso, Sergio Cesaratto, Andrea Ricci, Nino Galioni, Warren Mosler, Emiliano Brancaccio, Gennaro Zezza.

*Samstag 11. Januar 21:00-23:30*

Rundertisch: /Welche Gesellschaft streben wir an?

Moderation: Valerio Colombo

Es diskutieren: Ernesto Screpanti, Claudio Martini, Norberto Fragiacomo, Moreno Pasquinelli

*Sonntag 12. Januar 9:00-13:00*

Forum: /Die Linke, die Krise, die Alternative/.

Moderation: Nello De Bellis

Es diskutieren: Luciano Barra Caracciolo, Fabrizio Tomaselli, Giorgio Cremaschi, Marino Badiale, Ugo Boghetta, Diego Fusaro, Valerio colombo, Leonardo Mazzei.

Verweise