Eine globale Intifada ist notwendig

08.08.2001

Endresolution des Antiimperialistischen Sommerlagers 2001

Der Kampf gegen die Globalisierung muss ein Volkskampf und ein antiimperialistischer Kampf werden

Das Antiimperialistische Lager plant internationale Aktionen zur Unterstützung des palästinensischen und des kolumbianischen Volkes in ihren gerechten Kämpfen gegen den Imperialismus

In Assisi trafen sich Repräsentanten antiimperialistischer Volkskräfte vom 28. Juli bis zum 4. August mit der Unterstützung von mehr als hundert Organisationen aus aller Welt. Dieser authentische Gegengipfel der unterdrückten und ausgebeuteten Völker zusammen mit den Antiimperialisten des Westens fand nur eine Woche nach der massiven Antiglobalisierungs-Mobilisierung gegen die G8 in Genua statt. Als ein integraler Bestandteil der Bewegung bestehen wir, die antiimperialistischen Kräfte der Welt, darauf, dass unsere Bewegung geschlossen gegen die massive Repression des kapitalistischen Staates stehen und alle Protestierer verteidigen muss. Daher war das Lager dem ersten Martyrer unserer Bewegung gewidmet, Carlo Giuliani, der von der Polizei in Genua ermordet wurde. Die kapitalistische Klasse versucht unsere Bewegung zu spalten und einen Teil davon in das kapitalistische System zu integrieren und diesen dann als Feigenblatt zu benützen, das die verheerende Wirkung der kapitalistischen Globalisierung verdecken soll. Sie befürchten, dass die Fortführung des globalen sozialen Massakers, das bedingt wird durch den wilden Neoliberalismus, früher oder später Aufruhr und Widerstand hervorbringen wird, wodurch mit der Zeit die imperialistische Herrschaft ernsthaft bedroht werden würde. Wir drücken unsere Bedenken gegenüber Slogans wie "Globalisierung von unten" und "Zivilgesellschaftskontrolle über die Globalisierung" aus, die beide weder den Kapitalismus noch den Imperialismus in Frage stellen. Im Gegenteil, sie könnten dazu benutzt werden, der kapitalistischen Globalisierung einen sozialen Deckmantel zu verleihen. Das Antiimperialistische Lager wird all seine Kräfte darauf konzentrieren, die Bewegung gegen die Globalisierung zu einer Bewegung, die sich gegen Kapitalismus und Imperialismus richtet, zu entwickeln und Schritt für Schritt eine solide internationale antiimperialistische Front zu formieren, mit dem schlussendlichen Ziel den Kapitalismus zu besiegen und umzustürzen und die Volksmacht zu errichten.

Die treibende Kraft in diesem Kampf werden jene Völker sein, die am meisten von der Globalisierung betroffen sind, was nichts anderes bedeutet als die wilde Tyrannei des Imperialismus. Die antiimperialistischen Kräfte in Assisi haben sich dazu entschlossen exemplarische gemeinsame Aktionen zu setzen, welche die hervorragendsten Beispiele des Volkswiderstandes betreffen. Siege in diesen Kampfschauplätzen werden schwere Schläge gegen den gemeinsamen Feind sein:

Wir bekräftigen erneut unsere volle Unterstützung für die palästinensische Revolution und ihrer neuen heroischen Intifada für das Selbstbestimmungsrecht gegen Imperialismus und Zionismus. Anlässlich des ersten Jahrestages der Intifada, dem 28. September, werden wir Solidaritätsaktionen auf der ganzen Welt organisieren und eine Solidaritätsdelegation in die besetzten Gebiete schicken. Wir fordern ein Ende der Massaker, die von den zionistischen Besatzungstruppen verübt werden. Wir kämpfen für das legitime Recht auf Rückkehr für alle palästinensischen Flüchtlinge und den Abzug der zionistischen Besatzungstruppen von allen arabischen Territorien. Wir unterstützen das Recht des palästinensischen Volkes, sich seinen eigenen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt aufzubauen, der letztendlich ein demokratischer und säkularer Staat in ganz Palästina für alle dort lebenden Menschen sein muss.

Die antiimperialistischen Kräfte unterstützen die Volksbewegung und die bewaffneten Bewegungen des kolumbianischen Volkes in seinem Kampf für einen sozial gerechten Frieden. Wir denunzieren die täglichen Massaker, die von paramilitärischen Kräften und der Armee an armen Bauern, Arbeitern und all jenen, die ihre Rechte im sozialen, politischen und militärischen Kampf verteidigen, verübt werden. Wir werden tun was immer wir können, um gegen die wachsende Aggression des US-Imperialismus, die unter dem Vorwand des "Kampfes gegen den Drogenhandel", der seinen Ausdruck im Plan Kolumbien findet, die paramilitärischen Kräfte und die Armee der kapitalistischen Oligarchie (die faktisch der Hauptdrogenhändler ist) unterstützt, zu kämpfen. Gleichzeitig denunzieren wir die "Anden Initiative" und den Plan Puebla-Panama als Instrumente der politischen, ökonomischen und militärischen Kontrolle über Latein Amerika. Das antiimperialistische Lager empfindet den Kampf der armen kolumbianischen Massen als sein eigener Kampf. Dieser Kampf stellt die treibende Kraft des Volkskampfes von Ecuador bis Venezuela, von Argentinien bis Peru dar. Wir rufen für einen gemeinsamen internationalen Aktionstag auf, dessen genaues Datum noch bekannt gegeben wird.

Da die sogenannte demokratische Welt alle Kräfte unterdrückt, die für Demokratie des Volkes und soziale Gleichheit kämpfen, rufen wir zu einem Aktionstag auf, der all jenen Hunderten Genossen und Genossinnen gewidmet sein soll, die vom Imperialismus und seinen Verbündeten eingesperrt, gefoltert und ermordet werden, oder die "verschwunden" sind. Er wird am ersten Jahrestag, am 20. Oktober, des Beginns des Todesfastens der politischen Gefangenen, die gegen den NATO-Stützpunkt Türkei gekämpft haben, bei dem bereits mehr als 60 Gefangene ihr Leben für die Sache der Revolution gegeben haben, abgehalten werden. Eine zweite gemeinsame internationale Aktion ist für den 10. Dezember, den Tag der Menschenrechte, geplant.

Das Antiimperialistische Lager ist fest entschlossen, das Bewusstsein darüber, dass der Imperialismus für das Genozid in Afrika verantwortlich ist, zu stärken. Während der Westen dieses Genozid als Vorwand für seine Interventionen benützt, zettelt er gleichzeitig Bruderkriege und Massaker an, und verstärkt damit noch die geläufige Ausbeutung, Plünderung und Verwüstung des Kontinents. Wir unterstützen den Kampf des kongolesischen Volkes für Unabhängigkeit gegen die von den USA unterstützten Besatzungstruppen. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur die Einheit der afrikanischen Völker fähig sein wird, den Kontinent von imperialistischer Herrschaft zu befreien und für Entwicklung, Frieden und soziale Gleichheit sorgen wird.

Wir verurteilen die brutale antiislamische Kampagne, die von den westlichen Medien geführt wird, die einen ständigen Vorwand für imperialistische Aggression liefert, die versucht den Widerstand der islamischen Welt und der arabischen Völker gegen die imperialistische Herrschaft zu zerschmettern. Wir unterstützen alle Volkskräfte die gegen den Imperialismus kämpfen, unabhängig von den politischen, kulturellen und religiösen Zusammenhängen aus denen sie kommen mögen. Gleichzeitig geben wir unsere vollste Unterstützung den linken und kommunistischen Kräften, die gegen reaktionäre Regimes wie die Taliban in Afghanistan kämpfen, die dem Imperialismus unter dem Deckmantel des Islam dienen.

Wir wenden uns gegen die andauernde Aggression gegen Jugoslawien, die schlußendlich zu der Einsetzung eines prowestlichen Marionettenregimes geführt hat. Um die kriminellen Bombardements und das Embargo zu rechtfertigen, schuf die NATO das heuchlerische Inquisitions-"Tribunal" für jene Völker, die nicht bereit sind, sich der "Neuen Weltordnung" zu unterwerfen. Wir fordern erneut die Auflösung des Haager Tribunals. Die Kriegsverbrecher der NATO haben kein Recht irgendjemanden vor Gericht zu stellen! Sie selbst sind es, die vor ein Volksgericht gestellt werden sollten.

Die antiimperialistischen Kräfte verpflichten sich mit allen möglichen Mitteln gegen die Genozid verursachenden Embargos gegen den Irak, Kuba und all jene Länder und Völker die nicht gewillt sind das imperialistische Diktat zu akzeptieren zu kämpfen.

Wir unterstützen den Kampf aller Völker für nationale, soziale und kulturelle Selbstbestimmung gegen den Imperialismus, der nicht nur ausbeutet und unterdrückt, sondern auch versucht die neoliberale amerikanische Kultur uns aufzuzwingen. Wir zeigen uns solidarisch mit den Basken, den Iren, den Korsen, den Sarden, den Schotten und vielen anderen Völkern, die gegen die imperialistische Festung der Europäischen Union von innerhalb für ihre nationale und soziale Selbstbestimmung kämpfen.

Wir verurteilen auf das Schärfste die Aktivitäten der sogenannten Nicht-Regierungs Organisationen (NGOs) in den unterdrückten Ländern, die von den imperialistischen Unternehmen benutzt werden, um ernsthaften Bewegungen des Volkswiderstandes den Wind aus den Segeln zu nehmen, mit Zustimmung der "Zivilgesellschaft". Die NGOs werden dazu benutzt, revolutionäre Bedingungen der Nationen, die vom Imperialismus unterdrückt werden zu befrieden. Die NGOs sind die Spione und Agenten der Imperialisten, illegitime Ausverkäufer des Volkskampfes.

Alle Teilnehmer verpflichten sich den gegenseitigen Austausch und die Kooperation zu stärken, beispielsweise indem sie auf unserer gemeinsamen Homepage www.antiimpieralista.org publizieren. Gleichzeitig werden wir eine Koordination mit anderen Initiativen, die nach den gleichen Zielen streben, suchen (wie beispielsweise dem jährlichen Seminar in Quito). Ein neues Antiimperialistisches Lager wurde für den Sommer 2002 geplant. Der Ort wir noch bekannt gegeben.

Rebellion ist gerechtfertigt – Organisierung ist notwendig!

Assisi, 4.August 2001

1. ALO, Afghanische Befreiungsorganisation
2. BAYAN International, Neue Patriotische Allianz der Philippinen, Europa
3. Volksmachtblock, Mexiko
4. Kommunitarismus und Unabhängigkeit, Sardinien
5. Konföderation der Sardischen Kommunisten
6. D17, Richtung 17, Italien
7. DHKC, Revolutionäre Volksbefreiungsfront, Türkei
8. Europäische Bewegung für ein Tribunal gegen die NATO, Deutschland
9. FEUV, Föderation der Universitätsstudenten Venezuelas
10. GUPS, Generalunion Palästinensischer Studenten, Österreich
11. IDP, Demokratische Linke des Volkes, Mexiko
12. ILS, Internationale Leninistische Strömung
13. Treue zu Mensch und Erde, Bewegung palästinensischer Flüchtlinge im Libanon
14. MIGRANTE, Organisation philippinischer Immigranten in Europa, USA und Japan
15. Molon, Bewegung für die Befreiung von Nigeria
16. PCMLE, Kommunistische Marxistische Leninistische Partei, Ecuador
17. PFLP, Volksfront zur Befreiung Palästinas, Freunde in Europa
18. Rote Aktion, Duisburg, Deutschland
19. RKL, Revolutionär Kommunistische Liga, Österreich
20. RKL-T, Revolutionär Kommunistische Liga-Thüringen, Deutschland
21. Russische Maoistische Partei
22. Senideak, Assoziation zur Unterstützung der baskischen politischen Gefangenen
23. Unterstützergruppe "Kolumbien nie wieder", Schweiz
24. Entwicklungsnetzwerk für Jugend und Armenviertel, Senegal