Peru: Rebellion in den Gefängnissen

23.03.2001

Sofortige Erfüllung der Forderung der politischen Gefangenen Perus!

Mehrere hundert politische Gefangene der peruanischen Guerillaorganisation MTRA (Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru) hatten bis heute, Donnerstag, den 22. März, im Zuge einer Gefängnisrevolte für mehre Tage große Teile das Hochsicherheitsgefängnis von Yanamayo in den peruanischen Anden unter ihre Kontrolle gebracht. Die Besetzung wurde aufgegeben, nachdem das Versprechen erreicht wurde, ihre Forderungen an die Zentralregierung weiterzuleiten.
Die Gefangenen forderten mit dieser Aktion ihre sofortige Verlegung in ein anderes Gefängnis und die endgültige Schließung der Gefangenenlager von Yanamayo und Chayapallca. Dies sind zwei der Todesgefängnisse, die von der Fujimori-Diktatur gegen die Rebellenbewegungen gebaut wurde. Sie liegen in über 4.000 Meter Höhe und die Gefangenen vegetieren in Zellen, die in der peruanischen Bevölkerung als "Gräber für lebendige Tote" bekannt sind. Die politischen Gefangenen waren ständiger Folter, Willkür, eisiger Kälte, Hunger, fehlender medizinischer Versorgung und Isolation ausgesetzt. Menschenrechtsorganisationen und selbst der Interamerikanische Gerichtshof hatten das Fujimori-Regime mehrfach wegen dieser Vernichtungsgefängnisse angeklagt und deren Schließung gefordert.
Die zweite Forderung der Gefangenen bezog sich auf die Untersuchung des Schicksals zumindest dreier Tupac Amaru Kämpfer, die den Sturmangriff der Polizei auf die von einem Rebellen-Kommando besetzte japanische Botschaft am 22. April 1997 überlebt hatten, kurz darauf aber ebenfalls unter den Toten waren. Die Tatsachen deuten dabei auf eine außergerichtliche Hinrichtung hin.
Als die Diktatur des Duos Fujimori und seines Geheimdienstchefs Montesinos nach dokumentiertem Wahlbetrug durch den breiten demokratischen Protest des Volkes immer mehr unter Druck geraten war und selbst Teile der Armee gegen das korrupte und isolierte Regime rebellierten, ließen auch die USA ihre jahrelangen Verbündeten fallen, um eine für sie gefährliche Eskalation der Proteste zu vermeiden. Nach und nach kamen die Korruption und Bereicherung der herrschenden Klasse, die Menschenrechtsverletzungen, die Tausenden Fälle illegaler Inhaftierung von Oppositionellen ohne Beweise und Zeugen durch vermummte Militärrichter oder gänzlich ohne Gerichtsverfahren, sowie das soziale Elend der durch neoliberalen Öffnung, Privatisierung und Deindustrialisierung verarmten Mehrheit ans Tageslicht.
Trotz Demokratisierungsversprechen der Übergangsregierung sind die Gefangenen der Guerillaorganisationen weiterhin in den Vernichtungsgefängnissen eingesperrt. Das ist ein besorgniserregendes Zeichen, dass die künftigen peruanischen Machthaber zwar eine äußerliche Demokratisierung zur internationalen Imagepflege durchführen werden, doch der revolutionären Opposition, die den wirklichen Wechsel durch die Volksmacht und die Veränderung der neoliberalen kapitalistischen Wirtschaftspolitik anstrebt, weiterhin jede demokratische Artikulationsmöglichkeit verweigert.
Die Antiimperialistische Koordination fordert daher alle demokratischen Organisationen auf, internationalen Druck auszuüben, um die Forderungen der politischen Gefangenen in Peru zu erfüllen und ihre Freiheit zu erlangen.

Freiheit für alle politischen Gefangenen Perus!
Sofortige Schließung der Hochsicherheitsgefängnisse!
Demokratie durch die Macht des Volkes!