Nein zur Globalisierung!

05.01.2001

Von Seattle bis San Vicente Caguán - die Revolte gegen das Imperium der Ungerechtigkeit schreitet vorwärts!

Unsere gemeinsame Opposition gegen die Globalisierung hat uns nach Assisi geführt, denn der Lauf der Geschichte ist einer besorgniserregenden Beschleunigung unterworfen worden. Die kapitalistischen Staaten haben im Zuge der Globalisierung und unter der Schirmherrschaft der USA (deren militärischer Arm auf Weltebene die NATO ist) die Beziehungen untereinander immer enger werden lassen. Es ist ihnen gelungen, den Feinden vernichtende Schläge zu erteilen. Dennoch haben sich die Hauptwidersprüche verschärft und neue sind entstanden. Je mehr sich der Kapitalismus ausweitet und seine Produktivkräfte weiterentwickelt, desto weniger gelingt es ihm, die Bedürfnisse des Großteils der Menschheit zu befriedigen und desto mehr zerstört er die Grundlagen der Zivilisation. Während in der Peripherie der imperialistischen Zentren immer mehr Menschen Hunger leiden, breiten sich auch in den "reichen" Ländern alte und neue Miseren aus, Ausbeutung und Entfremdung, Nebeneffekte des konsumistischen Modells, nehmen zu. Zehn Jahre des Neokapitalismus in Osteuropa und der UdSSR haben nur Armut und Verzweiflung für Millionen Menschen gebracht. Diese Länder wurden in ihrer sozialen Entwicklung um Jahre zurückgeworfen. Die Welt kennt keinen Frieden und ist instabiler denn je. Nicht einmal die imperialistischen Regierungen in den USA und in Europa wissen, wohin ihr Weg die Welt noch führen wird.

Indem wir alle unerbittlichen Gegner der Globalisierung in Assisi zusammengerufen haben, haben wir den Ruf der Revolte von Seattle aufgenommen, der den gesamten Westen aufgeweckt hat. Dieser Protest bedeutet, trotz seiner grundlegenden Beschränkungen, einen Wendepunkt. Die belle à©poque ist zu Ende, die Verzauberung, die uns glauben machen will, dass dieses System das beste aller möglichen Systeme wäre, diese Verzauberung, mit der das Kapital die Massen betört hat, bricht in sich zusammen. Wir kommen langsam aus dem Dunkel heraus: Der drogenbetäubte Friede ist vorüber, das Gespenst der Revolte geht wieder um, nicht nur in den halbkolonialen Ländern, wo trotz größter Schwierigkeiten die Flamme der Revolution nie ausgelöscht war, sondern auch im Herzen des Imperialismus. Während die traditionelle Arbeiterbewegung in einen Zustand der Lähmung verfallen zu sein scheint, erscheinen neue Handlungsträger auf der Bühne, von diesen Widersprüchen dazu getrieben, sich zum Wohle der gesamten Menschheit der politische Leidenschaft und einem instinktiven, ursprünglichen Antikapitalismus hinzugeben.

In Assisi haben Organisationen aus der ganzen Welt ihre kollektive Opposition gegen die kapitalistische Globalisierung zum Ausdruck gebracht. Gemeinsam haben diejenigen, die mit ihren Delegationen teilnehmen konnten und die vielen, die uns nur aus der Ferne ihre Solidarität und Unterstützung mitteilen konnten, einen ersten Schritt gemacht, um eine Koordination der Antiimperialisten gegen den Totalitarismus der Globalisierung aufzubauen, die

* gegen den Interventionismus und Militarismus der Imperialisten kämpft, sich gegen die neuen Berufsheere, den Paramilitarismus, die Kriege niedriger Intensität und die Militarisierung stellt. Von Assisi aus rufen wir zum Kampf gegen die NATO, gegen alle militärisch-politischen Instrumente der imperialistischen Beherrschung und gegen die Regierungen, die sich zum treuen Sklaven der kapitalistischen Globalisierung gemacht haben, auf.

* die Freiheit aller politischen Gefangenen fordert, um diese mutigen Kämpfer der Völker nicht alleine zu lassen, die durch die undemokratischen und faschistischen Regierungen eingesperrt wurden, um so den Protest des Volkes durch polizeiliche und militärische Unterdrückung und die Einschränkung der Menschen- und Bürgerrechte zum Schweigen zu bringen. Von Assisi aus beginnen wir den Aufbau einer internationalen Koordination zum Kampf für die Freiheit der politischen Gefangenen und die Abschaffung all der repressiven Gesetze, die die demokratischen Rechte des Volkes einschränken.

* sich mit allen Formen des Freiheitskampfes der Völker solidarisiert. Alle Völker und Bewegungen, die konsequent gegen den Imperialismus kämpfen, verdienen unsere Unterstützung. Die Aufgabe des Kampf für leere Versprechungen und Abkommen, die nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben stehen, hat nichts zur Lösung der Probleme beigetragen, die die Völker dazu geführt haben, sich zu erheben. Als revolutionäre Antiimperialisten respektieren wir die Vielfalt der Fahnen, unter denen die Völker heute kämpfen und stellen uns gegen die "humanitäre", betrügerische Propaganda des imperialistischen Westens. In Assisi haben wir schlossen, ein Solidaritätsboot zu organisieren, das symbolisch das Embargo gegen Jugoslawien bricht, um damit auch gegen alle Hungerblockaden zu protestieren, die jene Völker, wie das jugoslawische, irakische, kubanisch und andere, treffen, die sich nicht der Neuen Weltordnung unterwerfen wollen.

* die internationalistische Solidarität fördert, um die Kämpfe im Westen mit jenen in den unterdrückten Ländern zu verbinden. Diese Einheit der revolutionären Kämpfe der Völker der "Dritten Welt", der nationalen und sozialen Befreiungskämpfe der unterdrückten Nationen in Europa, des sozialen und Arbeiterkampfes, des Kampfes der Freuen und all der anderen neuen Kampfformen, die sich in den Protesten von Seattle gezeigt haben, kann die notwendige internationalen Gegenmacht von unten hervorbringen, um mit dem Imperium des Unrechts Schluss zu machen. Im Geiste unseres Mottos "Von Seattle bis San Vicente Caguán" rufen wir von Assisi aus zur dringenden Solidarität mit der in Kolumbien erreichten Volksmacht auf, die vom Militarismus und Interventionismus des Imperialismus bedroht ist.

* die Diktatur der Desinformationsmedien und die internationalen Überwachungsinstrumente wie Echelon zu bekämpfen. In Assisi haben wir den ersten Schritt zu einem eigenen Netz der alternativen, antiimperialistischen Kommunikation gemacht.

* die sich gegen die Zerstörung der Umwelt durch die neuen Technologien stellt. Denn es kann keine Menschheit in einer zerstörten Umwelt geben. Gleichzeitig kann aber nur eine frei Menschheit die Zerstörung der Umwelt aufhalten. Von Assisi aus erklären wir unsere Solidarität mit allen Bauern, indigenen Völkern und Bewegungen, die gegen die multinationalen Konzernen und die Institutionen der Globalisierung (WTO, IWF, Weltbank) kämpfen, die die Menschen, Männer und Frauen, und die Natur ausbeuten.

Von Assisi rufen wir alle Antiimperialisten auf, sich unserer antiimperialistischen Koordination anzuschließen, die aus dem Antiimperialistisch