Nie wieder "humanitäre Bomben"!

19.03.2001

Aufruf anläßlich des 2. Jahrestages der NATO-Aggression gegen Jugoslawien

Wir rufen alle antiimperialistische Kräfte auf, am 24. März einen internationalen Protesttag gegen die NATO, die Neue Weltordnung und ihre "humanitären" Aggressionen, welche die neue Form der imperialistischen Kriege darstellen, zu veranstalten.

NATO: Raus aus dem Kosovo, Jugoslawien und dem Balkan!
Nie wieder "humanitärer Krieg"!
Nieder mit der NATO!

Wir laden alle antiimperialistische Kräfte dazu ein, uns über ihre Aktivitäten zu informieren, Grüße an die bereits geplanten Aktionen zu richten, die am 24. März in Wien (Österreich), Cesena (Italien), Berlin, Hamburg, Jena und Erfurth (Deutschland) und Saloniki (Griechenland) stattfinden werden, und ihre eigenen politischen Protestresolutionen zu schicken.

Wir laden auch dazu ein, den folgenden Aufruf der Internationalen Leninistischen Strömung zu unterstützen:

Aufruf der ILS anlässlich des 2. Jahrestages der NATO-Aggression gegen Jugoslawien

Überall auf der Welt werden Protestaktionen anlässlich des zweiten Jahrestages der NATO-Aggression gegen Jugoslawien stattfinden. Der 24. März ist zu einem Datum von historischer Bedeutung geworden, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass an diesem Tag der erste große imperialistische Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg begonnen hat, sondern vor allem wegen des entschlossenen Widerstandes mit dem dieser Krieg konfrontiert wurde, nicht nur von Seiten Jugoslawiens sondern weltweit:

…· Die sogenannten "Luftschläge", welche die NATO nicht einmal wagte als Krieg zu bezeichnen, demaskierten den wahren totalitären Charakter der Neuen Weltordnung. Jede Bewegung, jedes Volk und jede Nation, die sich der Unterordnung unter die kapitalistische Globalisierung entgegenstellen (die nicht nur eine immer größer werdende Ausbeutung und Verarmung der Mehrheit der Weltbevölkerung bedeutet, sondern ebenso die Zerstörung der Umwelt, die elementarste Voraussetzung für menschliches Leben, und die Auslöschung der Volkskultur, wodurch die allgemeine Durchsetzung des Amerikanismus begünstigt wird) werden mit militärischen Mitteln angegriffen. All die schönen Worte, dass das Ende der Geschichte Demokratie, Menschenrechte und Wohlstand rund um den Globus bringen werde, wurden als offenkundige Lüge enttarnt. Die Herrschaft der USA und ihrer europäischen Partner, militärisch vereinigt in der NATO, ist nichts anderes als eine globale Tyrannei der Reichen gegen die Armen, die nur durch militärische Gewalt aufrechterhalten werden kann. Die sogenannte "Internationale Gemeinschaft" ist nichts anderes als eine Heilige Allianz der imperialistischen Länder, die ihren Willen der Welt aufzwingen und ihre eigenen internationalen Gesetze dabei verletzen. Aber die Opposition von Ländern wie Russland oder China zeigt die Grenzen ihrer Vollmacht und ist das Wappen des aufkommenden Widerstands der unterdrückten Völker und ihrer Staaten gegen die unipolare Welt, die unweigerlich dazu verdammt ist, unterzugehen – das ist nur eine Frage der Zeit.

…· Die imperialistische Aggression gegen Jugoslawien, die dazu diente die Kontrolle über den Balkan zu gewinnen, wurde getarnt als ein "humanitärer, demokratischer und antifaschistischer" Krieg. Diese Tarnung wurde hauptsächlich von den sogenannten "Linken" wie Fischer, Solana und Amato aufrechterhalten, die, indem sie sich zu Sozialliberalen wandelten, zu den Hauptpfeilern der imperialistischen Herrschaft in Europa wurden. Jeder Widerstand gegen die kapitalistische Globalisierung wird als totalitär verleumdet, um ihre eigene totalitäre Herrschaft zu maskieren. "Humanitärer, demokratischer und antifaschistischer" Imperialismus ist zu der Hauptgefahr für die Menschheit geworden. Der Kampf gegen den Imperialismus bedeutet auch der sogenannten "Linken", welche seine Hegemonie sichert, den Kampf anzusagen.

…· Andererseits hat der Krieg auch gezeigt, das Widerstand möglich ist, selbst unter den Bedingungen einer einheitlichen imperialistischen Front mit mehrfach höherer ökonomischer und militärischer Macht. Das jugoslawische Volk leistete über zehn Jahre hinweg Widerstand gegen die imperialistischen Sanktionen und letztendlich wurde die jugoslawische Armee nicht von der NATO besiegt auch wenn sie vom Kosovo abziehen musste.

Die Tatsache, dass es dem Imperialismus schließlich gelang, das Regime von Milosevic zu stürzen, welches den antiimperialistischen Widerstand führte, ändert nichts an dieser vorher erläuterten geschichtlichen Bedeutung. Der Imperialismus gewann nur eine Schlacht, nicht den ganzen Krieg. Der Volkswiderstand brachte Resultate, die wir bald zu Gesicht bekommen werden. Obwohl der Westen ein pro-imperialistisches Regime installieren konnte, werden die serbischen Volksmassen niemals die totale nationale Unterwerfung oder das bereits voll in Gang gekommene soziale Massaker akzeptieren.

Nichtsdestotrotz haben wir etwas aus diesem Rückschlag zu lernen:

…· Eine bürokratische Clique (selbst wenn sie ernsthafte antiimperialistische Maßnahmen gesetzt hat), welche die politische Macht usurpiert und sich selbst auf dem Rücken der Massen bereichert, wird früher oder später die Zustimmung im Volk verlieren. Eine erfolgreiche nationale antiimperialistische Verteidigung ist in letzter Instanz nur auf Basis der Volksmassen, die nach sozialer Gleichheit und Volksdemokratie streben, möglich.

…· Der Imperialismus, geeint unter der Führung der USA, kann nur durch eine internationale antiimperialistische Front besiegt werden, welche die Einheit des Feindes zerstört. Daher ist die internationale Dimension unseres Kampfes eine absolute Notwendigkeit.

Der Kampf gegen die NATO und gegen den Imperialismus geht weiter, nicht nur in Jugoslawien, sondern überall auf der Welt – im Irak, in Palästina, in Kolumbien und vielen anderen Orten. Wir rufen alle antiimperialistische Kräfte in der ganzen Welt und besonders in Europa auf, sich in einer antiimperialistischen Front zu vereinen. Die Antiimperialistische Koordination wird dafür als Instrument dienen.

Nieder mit der NATO!
Für eine internationale antiimperialistische Front!

Permanentes Büro der ILS
Wien, 16. März 2001