Bericht vom Besuch Sharons in Deutschland

13.07.2001

von Dominik Bright

Obwohl strikte Nachrichtensperre verhängt worden war, wurde bekannt, daß
Israels Premierminister Sharon - in Den Haag angeklagt wegen tausendfachen Mordes in den Flüchtlingslagern von Sabra und Shatila - Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer einen Besuch abstatten wollte.

Die arabischen Vereine in Berlin hatten daraufhin eine Protestdemonstration vor dem Bundeskanzleramt angemeldet.

Da ich mir mein Demonstrationsrecht, das laut Verfassung jedem Bundesbürger zusteht, nicht nehmen lassen wollte,fuhr ich mit dem Taxi direkt zum Bundeskanzleramt, das an diesem Tag weträumig von Polizeikräften abgeschirmt war.

Außer ein paar Palästinensern, die die gleiche Idee gehabt hatten und mit ihren Transparenten von der Polizei zurückgewiesen wurden, stand dort, außer einem Fahrradfahrer und mir, niemand !!

Natürlich wollte die Polizei wissen, was ich dort zu suchen hätte.
Ich erklärte, als Tourist wollte ich mir mal das Bundeskanzleramt anschauen.

Niemand hatte daraufhin etwas dagegen, daß ich stehenblieb und der Dinge harrte, die nun kommen würden. Plötzlich fuhr mit ziemlicher Geschwindigkeit ein kleines, gelbes , globiges Auto ohne Seitenfenster in Begleitung eines motorisierten Polizisten auf das Gelände des Bundeskanzleramtes.

3 Sekunden später - anders als bei Staatsbesuchen üblich - folgte der motorisierte Polizeischutz. Im Auto mußte Sharon gesessen haben, denn gleich danach erfolgte die Aufhebung aller Sicherheitsvorkehrungen um das Bundeskanzleramt.

Daraufhin ging ich zu der offiziell angemeldeten Demonstration gegen den Besuch Sharons in Berlin vor dem Brandenburger Tor. Wie ich sah, nahmen daran auch einige Mitglieder der Berliner Anti - Nato - Gruppe teil.

Mit ihrem Spruchband : " Rechtsverdrehung : Milosevics Auslieferung nach Den Haag bejubelt, Kriegsverbrecher Sharon in Deutschland empfangen" sorgten sie für Aufsehen.

Die danach anberaumte Demonstration vor dem Außenministerium war streng abgeschottet.

200 Meter vor dem Außenministerium wurden alle Teilnehmer an dieser Demonstration einer strengen Leibesvisite und Taschenkontrolle unterzogen.

Bei einem Mitglied der Anti Nato - Gruppe fand die Polizei auf der Suche nach einem etwaigen " spitzen Gegenstand" in der Tasche oben erwähntes Plakat, das sofort konfisziert wurde.

Die Begründung war : Man befürchte politische Verwicklungen! Nun ja, schließlich will man sich seitens der deutschen Regierung die Entscheidung vorbehalten, wo Menschenrechte mit Füßen getreten werden und wer ein Kriegsverbrecher ist.