Offener Brief an alle Frakionen des deutschen Bundestages

14.09.2001

von: Mütter gegen den Krieg

Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir Mütter gegen den Krieg sind entsetzt über das, was in den USA geschehen ist. Aber wir möchten Sie als Politiker unseres Landes trotzdem oder gerade deswegen zu Ruhe und Besonnenheit auffordern.
Da kein Attentäter bekannt ist, wäre es unseres Erachtens grundlegend falsch, Vergeltungsschläge gegen einen angenommenen Feind, wie z. B. Ben Laden in Afghanistan zu führen.
Wir warnen Sie als Bundestagsabgeordnete auch deshalb, weil Sie schon einmal in Unkenntnis der Tatsachen (voller Wortlaut des Rambouilletvertrages) Ihre Hand für den Krieg gehoben haben und damit mitverantwortlich geworden sind an Tausenden unschuldiger Toter, Verletzter, von zerstörten Krankenhäusern, Sanatorien, Fabriken und Wohnhäusern und auf Jahrmillionen durch Uranmunition zerstörter Gebiete in ganz Jugoslawien.
Aus diesem Grunde appelieren wir an Sie, der Aufforderung des Nato - Rates an unser Land, sich an gemeinsamen Vergeltungsschlägen gegen Afghanistan zu beteiligen, nicht zuzustimmen.
Die Spirale der Gewalt kann nicht durch Gewalt, sondern nur durch eine andere Politik im Sinne der Völkerverständigung und der Achtung der Souveränität der Staaten auf der ganzen Welt durchbrochen werden.