FARC-EP zum Ende des Friedensprozesses

26.02.2002

Berge von Kolumbien, 21. Februar 2002

Kommuniquà© der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens-Armee des Volkes (FARC-EP) zur Aufkündigung des Friedensprozesses durch die kolumbianische Regierung

Die Sprecher der FARC-EP am nationalen Dialog- und Verhandlungstisch informieren:

1. Der Präsident Andrà©s Pastrana Arango hat in seiner Rede vom 20. Februar 2002 die einseitige Entscheidung getroffen, den Dialogprozess mit den FARC-EP in einem Augenblick für beendet zu erklären, in dem wir uns bereithielten, um die Diskussion um eine Feuerpause und eine Einstellung der Feindseligkeiten fortzusetzen.

2. Unter dem Vorwand einer Nichteinhaltung von nicht existierenden Vereinbarungen durch die FARC-EP beschuldigt er uns der Verbindungen zum Drogenhandel, während das Land und die internationale Gemeinschaft bei Ereignissen wie der internationalen öffentlichen Anhörung über den Drogenanbau und die Umwelt und bei Diskussionen am Verhandlungstisch gelernt haben, daß diese Anpflanzungen den armen Bauern gehören, die in der ganzen Geschichte vom Staat vergessen worden sind und zu dieser Methode zurückgreifen mußten, um überleben zu können. Offen wird der von den FARC-EP bei der internationalen Anhörung eingebrachte Vorschlag über einen Ersatz für den Drogenanbau ignoriert.

3. Man fordert von den FARC-EP eine gute Führung und Gesten des Friedens, während der Staat die Auseinandersetzung mit der Verstärkung der militärischen und Polizeikräfte verschärft, den Terrorismus der paramilitärischen Banden mit der offenen Beteiligung einiger hoher Befehlshaben des Militärs toleriert und auf Wunsch der USA den Plan Colombia vorantreibt.

4. Die FARC-EP einer Verletzung der Abkommen zu beschuldigen, weil sie Brücken und Straßen zum Nutzen der Allgemeinheit gebaut haben ist ein offensichtlicher Vorwand, der nur dazu nutzt, die wirklichen Gründe für ihre Entscheidung zu verschleiern. In den drei Jahren des Rückzugs in den fünf Landkreisen errichteten die FARC-EP mit eigenen Anstrengungen Brücken und Straßen, die der Staat in 36 Jahren nicht bauen wollte. Über 1000 gebaute Kilometer mit ihren Brücken und anderen Bauwerken an den Verbindungen La Sombra - Macarena, Macarena - Vistahermosa, La Julia - Uribe, Llanos de Yarà­ - Cartagena del Chairá, Las Delicias Guayabero und die Ausbesserung der Mehrzahl der Straßen im Stadtgebiet von San Vicente del Caguán mit Hilfe der Gemeinschaft. Das sind keine terroristischen Aktivitäten, wie es der Herr Präsident im Fernsehen als Echo der hohen Militärbefehlshaber behauptete.

5. Die Instandsetzung von Landebahnen, die schon mit Luftfahrtlizenzen existierten und der Bau von kommunalen Lokalen können ebenfalls nicht als Argument für eine Beendigung der Wünsche der Kolumbianer nach Frieden dienen.

6. Der Präsident Pastrana rechtfertigte seine Entscheidung mit der Nutzung von alten Aufnahmen wie der des zerstörten Gebäudes der DAS, deren wirkliche Urheberschaft das ganze Land kennt. Die Abbruch war eine Forderung des Militärs, der Wirtschaftsgremien, der großen Massenmedien, einiger Präsidentschaftskandidaten des Zwei-Parteien-Systems und der nordamerikanischen Botschaft, die die Veränderungen, die der Augenblick erfordert, nicht wahrnehmen.

7. Einmal mehr verhindert die kolumbianische Oligarchie, daß auf dem Wege des Dialogs die strukturellen, wirtschaftlichen, politischen, sozialen und militärischen Veränderungen verwirklicht werden, die Kolumbien braucht, um aus der tiefgreifenden Krise herauszufinden, in die sie die liberalen und konservativen Regierungen gebracht haben.

8. Während drei Jahren suchten wir auf dem Weg des Dialogs und der Verhandlungen nach Lösungen für die tiefgreifenden Probleme, die 30 Millionen Kolumbianer beschäftigen, ohne daß die Regierung auf diese Bedürfnisse des Volkes geantwortet hätte. Immer stellte sie sich taub. Die Anwesenheit von 30.000 Landsleuten, die an den öffentlichen Anhörungen, runden Tischen und mit eingesandten Resolutionen mit Vorschlägen für Veränderungen, die das wirtschaftliche und politische Leben des Landes demokratisieren sollten, teilnahmen, wie auch die Beteiligung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und des Präsidenten der kolumbianischen Bischofskonferenz unterstrichen die Notwendigkeit dieser Veränderungen, um zu einem Frieden mit sozialer Gerechtigkeit in unserem Land zu kommen.

9. Es ist klar, daß das eigentliche Ziel, das die Regierung zu ihrer Entscheidung für einen Abbruch des Prozesses trieb, ist, dem Volk die Diskussion der grundsätzlichen Themen, die in der gemeinsamen Agenda der Verhandlungen zu einem neuen Kolumbien beinhaltet waren, vorzuenthalten.

10. Als Beweis unseres Willens zum Frieden bleiben in den Händen des Volkes und der Anhänger einer politischen Lösung die gemeinsame Agenda für die Veränderungen zu einem neuen Kolumbien und die Plattform für eine Regierung der nationalen Versöhnung und des Wiederaufbaus, Vorschläge, die wir bereit sind, mit einer künftigen Regierung, die sich zu einer Rückkehr auf den Weg zu einer politischen Lösung des sozialen und bewaffneten Konfliktes ausspricht, zu verhandeln.

11. Wir rufen die internationale Gemeinschaft und besonders die Gruppe der befreundeten Länder auf, weiterhin die Suche nach einer politischen Lösung des sozialen und bewaffneten Konflikts in unserem Land zu unterstützen und Abstand vom kriegerischen Chor zu nehmen, der sich in diesem Moment Kolumbien unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Terrorismus unterwerfen will.

12. An das kolumbianische Volk richten wir unsere warnende Stimme, daß es den Kampf und die Mobilisierung für eine Lösung des Probleme der Arbeitslosigkeit, des Fehlens von Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Boden für die Bauern organisiert fortsetzt. Für demokratische Freiheiten, Demokratie und nationale Souveränität, für eine neue Regierung die die Nation versöhnt und wieder aufbaut.

13. Die FARC-EP halten weiter ihre ideologischen und politischen Banner erhoben, die ihren Kampf seit mehr als 37 Jahren für die Interessen des Volkes charakterisieren, so daß unsere Feinde uns nicht so bezeichnen können, wie sie es möchten.

Raúl Reyes, Joaquà­n Gà³mez, Carlos Antonio Losada, Simà³n Trinidad, Andrà©s Parà­s