Von Assisi nach Piombino: das Wiederaufkommen des Massenanspruches des Antiimperialismus organisier

20.05.2005

Die Treffen des Antiimperialistischen Lagers jedes Jahr in Assisi, Italien, haben sich zu so etwas wie eine Institution entwickelt. Delegationen von antiimperialistischen Kräften aus allen Kontinenten trafen sich dort, tauschten ihre Sichtweisen aus und planten gemeinsame Aktionen. Obgleich erfolgreich und geschätzt, entschlossen wir uns es zu ersetzen. Nun schulden wir unseren Freunden, Kooperationspartnern und Gesprächspartnern eine Erklärung.

Für eine bestimmte Periode war das Lager in Assisi die passende Form. Es startete mit der Verteidigung von Jugoslawien und Serbien gegen die NATO-Aggression in der zweiten Hälfte der 90er, einer Periode der starken Isolation der Antiimperialisten, die Flagge bekannten. Dann betrat die Antiglobalisierungsbewegung die Bühne, trat gegen den wilden Kapitalismus auf ohne den Imperialismus anzugreifen. Wir nahmen teil, und erhoben die antiimperialistische Stimme, aber der Mainstream verfolgte weiter seinen Weg mit der Illusion einer "Globalisierung von unten". Dann kam der 11. September und die US-amerikanischen "pre-emptive wars". Wir standen auf der Seite der palästinensischen Intifada, des niedergeschlagenen afghanischen Volkes und dem islamischen Widerstand, währen die Bewegung mit dem Kollaps ihrer Hoffnungen konfrontiert war, nämlich dem Kapitalismus ein menschliches Gesicht zu verleihen.

Mit dem angloamerikanischen Krieg gegen den Irak und dem Aufkommen des Volkswiderstands wurden die antiimperialistischen Prämissen bestätigt. Sowohl Aufmerksamkeit für als auch Repression gegen das Antiimperialistische Lager nahmen zu. Während das Lager im wesentlichen ein Treffen von einigen hundert Führern, Militanten und Aktivisten aus der ganzen Welt blieb, sprach die Presse entweder von einem klandestinen Treffen von Terroristen oder einem großen Massenevent.

Jedoch fanden diejenigen, die neugierig oder sogar davon angezogen wurden, diese Art von internationalem Treffen oftmals zu intensiv für sich selbst – mit den Debatten die von der Früh bis spät in die Nacht stattfanden und der marxistischen Sprache, die sich selbst wiederfand in einer nahezu babylonischen Sprachenvielfalt. Weiters addierte sich noch hierzu ein Generationsproblem: die Kader der 80er Jahre und davor trafen auf die Jugend des neuen Jahrtausends. Es schien als gäbe es keine Brücke über die 90er Jahre, das verlorene Jahrzehnt der kapitalistischen Bestätigung.

So kamen wir zu dem Schluß dass ein Schritt zurück uns weiter bringen würde, um eine Brücke für die schüchternen Bewegungen einer neuen Generation hin zum antiimperialistischen Kampf zu bauen

Das "Fest der Schurken" ist so ein Versuch. Es werden musikalische und kulturelle Veranstaltungen stattfinden, während am Tag die italienischen Sommerstrände zum Baden einladen. Es wird nur eine politische Veranstaltung an jedem Nachmittag geben, über den irakischen Widerstand, die Antikriegs-, und Antibesatzungsbewegung, die Gefahr eines US-Imperiums und der Europäischen Union. Aber das wichtigste wird sein, dass es an der antiimperialistischen Jugend liegen wird, dieses Festival gemäß ihren Vorstellungen zu führen.

Es ist ein Schritt vorwärts in der Suche nach Instrumenten um mit der Jugend in einen Dialog zu treten, die nicht nur vom Kapitalismus enttäuscht ist, sondern auch bereit, auf der Seite der Unterdrückten gegen den Imperialismus zu kämpfen. Der Antiimperialismus entwickelt seinen Massenanspruch jedoch in noch sehr unterentwickelten Formen, welche einen Schritt zurück notwendig machen.

Gleichzeitig glauben wir, dass der politische und theoretische Austausch, dem das Treffen in Assisi Platz eingeräumt hat, notwendig ist. Daher werden wir ein internationales Seminar organisieren, dass für November in Deutschland unter dem Motto "Das amerikanische Imperium und seine Ideologie" geplant ist, zu dem die antiimperialistischen Kräfte der Welt eingeladen sind teilzunehmen oder ihre Beiträge abzuliefern.