Mauretanien: Linksnationalistischer Putsch

04.08.2005

Von Mohamed Aburous

In Mauretanien ist am 3. August das Regime von Maawyeh Wild Taye` durch einen erfolgreichen Putsch der Armee gestürzt worden. Der neue Präsident ist der bisherige Polizeichef, begleitet von einem Militärrat. Alle im Rat sind hochrangige Offiziere. Bisher ist die Lage unklar, aber es herrscht Ruhe und die neue Führung scheint das ganze Land zu kontrollieren.

Wild Taye`, der alte Präsident, vertrat einen stark pro-westlichen Kurs und hatte Beziehungen mit Israel aufgenommen (was die verärgerte Haltung im Westen und vor allem in Israel teilweise erklärt).

Die Putschisten versprechen mehr Freiheiten (vor allem Meinungsfreiheit) und weitere Reformen. Sie haben die Gruppe junger Offiziere, die vor zwei Jahren ihrerseits einen Putschversuch unternommen hatten, frei gelassen und sie verhandeln nun auch mit ihnen. Sie haben auch die islamischen Oppositionsführer frei gelassen. Dies wird allgemein als Versuch interpretiert eine breite Koalition zu bilden.

Die Unterklassen scheinen den Putsch zu begrüßen und in Demonstrationen forderten sie unter anderem die Schließung der israelischen Botschaft.

Die neue Führung will für eine 2-jährige Übergangsperiode an der Macht bleiben und dann Wahlen abhalten. Diesbezüglich wurden bereits Verhandlungen mit verschiedenen politischen Strömungen begonnen.

Die ägyptische Kifaya-Bewegung gegen den Diktator Mubarak begrüßte den Putsch und forderte ähnliches in Ägypten.