Österreich verbietet Abu-Ghraib-Folteropfer das Wort

12.11.2005

Protest gegen Einreiseverweigerung und gleichzeitiger Jubelveranstaltung für Besatzung

Di, 15.11., 9h, Michaelaplatz
Öffentliche Verlesung des Briefes Haj Alis

"Zehntausende Opfer der US-Gefängnisse im besetzten Irak appellieren an Euer Bewusstsein. Ihr alle wisst was in diesen Gefängnissen passiert, einschließlich jener die von Milizen und Parteien betrieben werden, die sich heute an der Regierung befinden. Anlässlich des Besuchs des irakischen Präsidenten in Österreich, bitten wir Euch im Namen der Opfer Euer Volk, Euer Parlament, Eure Regierung, Vereine, Parteien und politische Bewegungen anzurufen, dass sie Talabani veranlassen die politischen Häftlinge sofort freizulassen."

Haj Ali ist der Mann in Kapuze und mit Elektroden an den Händen, dessen Bilder die Welt erschütterten. Heute lebt er im Exil in Amman und hat sich mit seiner Gefangenenhilfsorganisation zum Ziel gemacht, die Welt über die Geschehnisse in den US-Gefängnissen im Irak aufzuklären.

Doch in der EU ist die Wahrheit aus Sicht der Opfer nicht erwünscht. Zuerst wurde ein Visumsantrag in Italien abgelehnt, jetzt einer für Österreich. Umso gefährlicher, dass der Antragsteller ein für den ORF produzierendes Medienunternehmen war. Der vorauseilende Gehorsam gegenüber dem Großen Bruder ist scheinbar so groß, dass Österreichs Verpflichtung laut Genfer Konvention und nachfolgenden völkerrechtlichen Vereinbarungen, Folter zu verhindern, in den Wind schlägt.

Gleichzeitig lädt sich die Außenministerin die durch US-Kriege installierte Marionetten wie Talabani und Karzai ein, die dann auf dem Seminar "Islam in a Pluralistic World" zur Freunde Washingtons darüber schwadronieren dürfen, wie erfolgreich der Demokratieexport mit weißem Phosphor nicht war.

Auch wenn unser Protest die Willfährigkeit der österreichischen Behörden nicht zu verändern mag, so soll niemand (abermals) sagen können, er habe nichts von den Verbrechen gewusst.

Schließung aller Guantanamos und Abu Ghraibs!
Palästina, Irak, Afghanistan: Schluß mit der Besatzung!
Keine Unterordnung unter das US-Reich!

Antiimperialistische Koordination (AIK)
Arabischer Palästinaclub (APC)

Kontakt:
Wilhelm Langthaler
0699 17233113

Brief Haj Alis im vollen Wortlaut

Erklärung von Mauro Palma, Europäisches Komitee zur Verhinderung von Folter