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Zum Angriff auf Falluja

26. November 2004

Wiener islamische Führungen beim gemeinsamen Ramadan-Essen mit der CIA

Die ersten Meldungen anonymer Verfasser über ein Abendessen im Hotel SAS in Wien, zu dem die US-Botschaft einlud und an dem islamische Persönlichkeiten teilnahmen, hätte man für üble Gerüchte halten können. Aber die Bestätigung kam durch die Erklärung von Anas Schaqfeh, Vorsitzender der islamischen Glaubensgemeinschaft in Wien, und den Vertretern der Initiative Moslemischer ÖsterreicherInnen (IMÖ), darunter der SPÖ-Gemeinderat Omar Rawi, Tarafa Baghajati und Modar Khodscha.

Laut Schaqfeh wurden die Herrschaften von der US-Botschaft zu einem Ramadan-Fastbrechen am 8. November im Hotel SAS eingeladen. Die Einladung wurde „ausführlich innerhalb der offiziellen islamischen Körperschaft diskutiert“, die zum Schluss kam, dass „eine Ablehnung als Boykott und Unwille zum Dialog mit den USA gesehen werden könnte“. Daher wurde beschlossen, dass man die Einladung akzeptieren soll, um „eine Dauerfeindschaft zwischen den Moslems und den USA“ zu vermeiden, und weil man „nur durch Dialog die Meinungsverschiedenheiten lösen kann“.

Betont schildert Schaqfeh, dass er dort nur eine Dankrede hielt, in der er aber an die Situation erinnerte, und gleich darauf das Hotel verließ, ohne sich am Essen zu beteiligen. Die IMÖ bestätigte in ihrer Stellungnahme, dass Herr Schaqfeh „nichts gegessen hat“.

In seiner von ihm veröffentlichten Rede spricht Schaqfeh über die „bedauerlichen Ereignisse“, und über Einstimmigkeit in der Frage der Demokratie und der Menschenrechte, jedoch über Meinungsverschiedenheiten über die Methoden, mit denen diese durchzusetzen sind. Er beharrte auf Dialog als Weg und betrachtete die jetzige US-Politik als „inakzeptabel und unverständlich“.

Die IMÖ behauptete ihrerseits in ihrer Erklärung, dass sie als erste die Teilnahme an dieser Feier „abgelehnt“ hatte, und „keinen zum Hingehen ermutigte“ und darauf bestand, „die Teilnehmerzahl möglichst gering zu halten“. Die Teilnahme von Vertretern der IMÖ wird dadurch erklärt, dass sie verhindern wollten, dass nur Unterstützer des Krieges dort anwesend seien. Sie wollten eben „eine klare Botschaft über die Unzufriedenheit der islamischen Gemeinde“ bringen……

Wenn man vom guten Willen und der Naivität der Teilnehmer ausgeht – und einen Augenblick Kollaboration und systematische Arbeit, um einen domestizierten Islam herzustellen, ausschließt – so kann man sich nur darüber wundern, dass sie gerade an dem Tag, an dem die Schlächterei von Falluja lanciert wurde, von „bedauerlichen Ereignissen“ und „Meinungsverschiedenheiten“ sprechen. Sie wollen also verhindern, dass die „Meinungsverschiedenheit“ zu „Feindschaft“ wird, was (immer mit der Annahme der Naivität) bestenfalls als Realitätsverweigerung zu betrachten ist. Zu naiv ist auch der Glauben, dass sie gerade von der US-Botschaft als Dialogpartner angesehen werden oder dass sie durch einen freundlichen vorwurfsvollen Diskurs die USA umstimmen würden und dadurch der „Feindschaft“ entgegenwirken könnten. Die Meinung der Mehrheit in der islamischen Gemeinde sowie in den islamischen Ländern ist den USA längst bekannt und sie benötigen keine „klare Botschaft“ der feinen Herren. Für die Veranstalter ist die bloße Teilnahme solcher Persönlichkeiten ein kleiner politischer Sieg, denn diese vertreten dann „den anderen Islam“ bzw. den anderen, jedoch dialogbereiten „Gegner“, der nicht einmal auf die Besatzung und die Massaker eingeht und von Meinungsverschiedenheiten redet.

Man kann aber keine Naivität bei Politiker wie Rawi oder Schaqfeh annehmen, die immerhin im österreichischen Establishment relativ angesehene Positionen erreicht haben. Naiv klang auch nicht ihre Ablehnung der Teilnahme an den Solidaritätsaktionen mit dem Widerstand, wobei die Bedingung ihrer Teilnahme immer der Ausschluss antiimperialistischer Kräfte war.

Vielmehr führen diese „Persönlichkeiten“ die alte Rolle der traditionellen Führungen weiter. Sie agieren als Mediatoren zwischen dem Establishment und der Masse. Sie weicht kaum von der Rolle eines arabischen Marionetten-Regimes ab. So fällt auf, dass rhetorische Milde nur gegenüber den amerikanischen Aggressoren angewandt wird. Omar Rawi klang viel entschlossener, als er am 25. September im Namen aller Iraker „den Terror“ verurteilte. Konsequenter waren sie auch beim Ausschließen aller antizionistischen und den Widerstand unterstützenden Kräfte von den Veranstaltungen.

Arabischer Palästina-Club

 

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