Die Veranstaltung mit Hanin Zoabi fand am Montag in den Räumen des Solidarität International e.V. in Duisburg-Neudorf statt. Proteste oder öffentliche Angriffe hatte es im Vorfeld nicht gegeben. Das Publikum bestand überwiegend aus Teilen der linken und Friedensbewegung und Einzelnen aus der palästinensischen Community der Region.
Die Referentin, ehemalige Knesset-Abgeordnete der bis Januar diesen Jahres bestehenden Gemeinsamen Liste aller im israelischen Parlament vertreten arabischen Parteien – Nationalisten, Islamisten und Kommunisten – hielt ihren gut strukturierten Vortrag über die Entwicklung in Palästina auf einprägsame Weise. Insbesondere ihre kämpferische und klare Art beeindruckte das Publikum.
Der Schwerpunkt lag dabei auf Israel, auch wenn der Gazastreifen und das Westjordanland nie außen vor gelassen wurden. Frau Zoabi legte die realen Unterschiede zwischen den drei Regionen dar und erläuterte die jeweilige Strategie Israels gegenüber der arabischen Bevölkerung: Siedlerkolonialismus, Landraub und Verdrängung in der Westbank, totale Unterdrückung in Gaza und Eliminierung der palästinensischen Identität innerhalb Israels. All dies setzte sie in den Kontext des stetigen Rechtstrends in der israelischen Gesellschaft und Politik seit den 1980er Jahren. Konkret machte sie es am neuen Nationalstaatsgesetz fest, das die Rechte der Palästinenser mit israelischer Staatsangehörigkeit in krassester Weise beschneidet, das das Judentum als Ganzes zum Staatsvolk Israels erklärt und nicht die israelischen Bürger vor Ort und die juristische Grundlage für die Siedlungs- und Annexionspolitik verfestigt, indem nicht vom israelischen Staatsgebiet, sondern von »jüdischem Land« die Rede ist.
Das Publikum fragte insbesondere nach der derzeitigen Lage im Gazastreifen und nach dem Stand der israelischen Opposition bzw. der palästinensischen Bewegung. Die Referentin machte klar, dass es aus ihrer Sicht zwar je nach Ort unterschiedliche konkrete Strategien geben müsse, dass aber klar zu sein habe, dass es um einen gemeinsamen Kampf gehe, nicht für einen eigenen palästinensischen Staat, sondern um Befreiung und Gleichberechtigung für alle Menschen in ganz Palästina. In diesem Zusammenhang hob sie auch die Notwendigkeit ausländischer Solidarität und internationalen Drucks auf das israelische Regime hervor.