Submitted by Wilhelm Langthaler on
Der Autor Adolfo Naya Fernández widmet sich den, auch heute brandaktuellen Fragen des Genozides. Er weist mit umfangreichem Datenmaterial nach, dass unter dem Namen Operation „Green Hunt“ (Operation „Grüne Jagd“) heute in Indien, der angeblich „größten Demokratie der Welt“, einer der vielleicht größten Genozide des 21. Jahrhunderts stattfindet.
Der Autor schildert mit diesem Buch sehr eindrucksvoll die verschiedenen sozialpolitischen Aspekte des Genozides, was unter anderem die Errichtung von Konzentrationslagern, die Auslöschung der Kultur und Sprache, sowie die wirtschaftlichen Interessen und aktive Beteiligung von Großkonzernen betrifft.
Fernández hebt die Gewalt gegen Frauen im Genozid und als Mittel der Aufstandsbekämpfung besonders hervor. Er zeigt auf, dass sexuelle Gewalt, Massenvergewaltigungen und Zwangssterilisationen gezielt zur Zersetzung des sozialen Zusammenhaltes bis hin zur Auslöschung einer Bevölkerungsgruppe eingesetzt werden.
Eine zentrale Rolle in seinen Ausführungen spielt die Strategie der Aufstandsbekämpfung „Hearts and Minds“, welche nach dem 2. Weltkrieg vom britischen Imperialismus entwickelt wurde und sich mit den 1960er Jahren als internationale Methode (besonders der USA) durchgesetzt hat.
Der Autor analysiert diese Strategie als Methode des Genozides zur gezielten Aufstandsbekämpfung, was besonders am Beispiel Indiens die Operation „Green Hunt“ zeigt, mit einer großangelegten, mörderischen Jagd auf Führungskräfte und SympathisantInnen der revolutionären Bewegung. „Herats and Minds“ zielt weiter darauf ab, über militärische Aktionen hinaus, durch Herabwürdigung und Entmenschlichung, die Aufständischen von der Bevölkerung zu trennen und dadurch die revolutionäre Bewegung zu ersticken – es ist ein Kampf um die Eroberung der „Herzen und Hirne“ der Bevölkerung.
Veranstalter: Komitee „Indien Solidarität“, mit Unterstützung der „Antifaschistischen Aktion – Infoblatt“
Der Vortrag wird auf Spanisch und Deutsch gehalten.