Krieg ist Krieg - aber ist Mensch auch Mensch?

21.03.2022
Von W. Friedhuber
Der Krieg in der Ukraine hat eine Welle an Solidaritätsbekundungen gegenüber Geflüchteten ausgelöst. Es ist bewundernswert, wie bereitwillig die Menschen helfen. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, wenn das mediale “Framing” berücksichtigt wird: Ukraine ist gut – alles andere nicht.

Die Hilfsbereitschaft wirkt damit ethnisch-rassistisch gelenkt. Nicht nur etwa, dass Israel sich nur für jüdische Flüchtlinge vorbehaltlos öffnet – auch in Österreich werden Flüchtlinge nicht gleich behandelt: Geflüchtete aus dem afrikanischen Raum müssen im Mittelmeer ertrinken; Geflüchteten aus dem arabischen oder asiatischen Raum wird der Flüchtlingsstatus aberkannt oder per Push-Back der Grenzübertritt verwehrt.

Selbst gegen bereits integrierte Gruppen wird noch gehetzt. Die Ressentiments gegenüber muslimischen Mitmenschen wurden und werden geschürt. Menschen werden einem pauschalen Terrorismusverdacht ausgesetzt und über diesen Vorwurf weiterreichende, antidemokratische Gesetzesänderungen in Österreich begründet und vorangetrieben. 
 
Was Not tut, ist ein humanitäres und menschliches Vorgehen für alle Flüchtlinge – nicht nur für jene, die aus einem politisch gewollten Konflikt kommen. So erfreulich die Berichte über die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Polen, Rumänien und auch in Österreich ist – so ist sie aufgrund ihrer ethnischen Färbung auch bedenklich. Die Berichterstattung nutzt alte Chauvinismen gegen „die Russen“. Es braucht ein politisches Verständnis des Konflikts und eine politische Lösung, damit der Krieg beendet wird.
 
Wir wollen Menschlichkeit ohne Chauvinismus! Geflüchtete, egal welcher Herkunft, brauchen unsere Unterstützung und Solidarität.