Dass der Bundeskanzler vergangenen Sommer vor der anwesenden Weltpresse in Kiew den Gruß der Organisation Ukrainischer Nationalisten, “Slawa Ukrajini!”, ausgerufen hat, die in den 1940er Jahren am Holocaust beteiligt war, ist von hohem historischen Symbolwert:
Zum einen indiziert dieser Tabubruch den erneuten Führungsanspruch des deutschen Imperialismus im Rahmen einer zunehmend aggressiven NATO-Expansionspolitik in Osteuropa. Zum anderen manifestiert er den Schulterschluss mit einem Regime in Kiew, dessen Streitkräfte und Sicherheitsapparat von Nazis und anderen Rechtsextremisten durchsetzt sind, die in der Tradition der ehemaligen ukrainischen Verbündeten der Deutschen Wehrmacht und SS stehen.
Er verdeutlicht aber auch, dass die von oben verordnete “Zeitenwende” zugleich auch Geschichtsrevisionismus, Revanchismus und die Militarisierung unserer Gesellschaft bedeutet. Der faschistoide Asowstahl-Heldenkult und die Landser-Romantik, die sich inzwischen selbst im linksliberalen Feuilleton finden, die verleumderischen Angriffe auf Gruppen der Friedensbewegung, auch von Vertretern der parlamentarischen und außerparlamentarischen Linken, belegen eindringlich:
Dieser gefährliche Prozess ist bereits in vollem Gange und zielt auf nichts weniger als auf die Zerschlagung kritischer Öffentlichkeit zugunsten einer mentalen Aufrüstung der Bevölkerung und eines zutiefst antidemokratischen Kriegskorporatismus.
Veranstalter: Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e.V.
https://www.hamburgerforum.org/seite/375054/veranstaltungen-und-aktionen-des-forums.html